Schwessi
Ich bin schwessifiziert. Seit fast vier Jahren.
Als ich am 06.08.2018 auf einem Balkon über der Reeperbahn verklärt zuhörte,
wie Schwessi mit ihrer einmaligen Stimme von Tussis beim Einkaufen sang, hat es mich erwischt.
Hinter uns ging die Sonne unter. Ein lauer Augustabend. Leichter Sommerwind. Reeperbahnglitzern.
Und Schwessi sang von Schlafenden Vulkanen.
BÄM – ich fangirlierte.
Das ist so ein wundervolles Gefühl. Sich mit jemandem verbinden.
Jeden – wirklich jeden – Song zu fühlen. Es ist, als kennen Schwessi und ich uns schon ewig.
Die Begeisterung, das verkribbelte Glücksgefühl in Worte fassen und in die Welt hinaus schicken,
sind meine Leidenschaft. Drum bloggere ich.
Mein erster Post war übrigens über Schwessi – im Zug geschrieben –
–> hier <– könnt ihr mich mal… lesen!

Hach – darüber könnte ich stundenlang schreiben.
Und über die vielen ersten Momente, die ich schon mit Schwessi erleben durfte.
Mein erstes Mal –> Backstage –> von Hamburg direkt ins Büro fahren
–> allein in einer fremden Stadt – allein in Schwerin – Hamburg – Berlin –> mein Lieblingssongzitat als Tattoo –> Konzerte über Konzerte – jedes für sich ein Feuerwerk an Glück und Seelenwellness.

Einfach nur wundervoll. Abenteuerlich.
Schwessi befreite mit ihrer Musik mein buntes, wildes, freies Ich.
Wie Udo so schön singt:
“So was kriegste nie wieder aus dem Herzen heraus…”
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Nun gehören zu einem Dialog ja wenigstens zwei, nicht wahr?
Ich bin so ein *IchgeheaufkeinKonzertohnenichtwenigstenseinLiedzukennen* – Typ.
Deshalb youtubte ich nach
Ronja Maltzahn
Die zweite Dialogisierende.
Sie hat den Panikpreis 2021 gewonnen. Und Dreadlocks. Mehr wusste ich bis dato nämlich nicht.

Nun war es so, ich saß ein bisschen vertraurigt auf einer Parkbank im Leipziger Palmengarten,
als ich Songs von Ronja Maltzahn hörte.
Sehr intensiv hörte.
Es war ein wundervoll magisch-sonniger Tag. Nur in mir regnete es halt gerade ein bisschen.
Ronja verzauberte mich gleich mit dem ersten Song, den ich fand:
*Fetzen*
“…wenn du zurück schaust
und ob es dich umhaut
so wie es mich umhaut
bereitet’ s dir auch so ne Gänsehaut?”

Das frage ich mich ganz oft, wenn ich im stillen Kämmerchen emotionalisiere und die ganzen ersten Momente anschaue, die ich in meinem Leben eingesammelt habe.
Entgegen der allgemein verbreiteten Meinung, schwelge ich gern in Erinnerungen
und lebe trotzdem nicht in der Vergangenheit. Ich denke nur gern zurück.
Während ich also auf einer Parkbank im Palmengarten vertraurigt glückskribbelig auf die Weiße Elster starre und sinniere, spüre ich plötzlich in mir eine tiefe Gelassenheit hochsteigen.
Ich wandere weiter, und lasse mich von Ronjas Songs leiten.
Ich finde einen Waldweg – bis fast an die Haltestelle – vorher war der noch nie da,
ich weiß es ganz genau!
Ich spüre Vogelgezwitscher, einen leichten Windhauch und die Wärme der Sonne –
die ganzen Selbstzweifel, Ängste und Sorgen purzeln auf den verbärlauchten Waldboden.
Obwohl ich die meisten Songs gar nicht verstehe, ja nicht mal genau die Sprache erkenne –
ist es, als singt Ronja nur für mich. Macht sie ja auch. Jedenfalls in diesem Augenblick.

Zu Hause besorge ich mir jeden Song, den ich finden kann. Ich durchstöbere das Netz – auch auf Patreon. Da ist sie –
und schwupps – gehöre ich zu Ronja’s Räuberkinderbande. Genau wie zu Schwessi’s Soulsisterhood.
Das ist so ein schönes Gefühl – dazu gehören – etwas zu unterstützen – etwas, das mich so tief berührt. Wie Wellness fürs Herz.
Ein kleiner Willkommenspost von Ronja aus Südfrankreich,
ich antworte – und schon sind wir verbunden.
Als sie mir dann den größten (unausgesprochenen) Traum erfüllt, haut es mich tatsächlich weg.
Wieder im Palmengarten, auf meiner Lieblingsbank sitzend, höre ich Ronja zu.
Sie hat eins meiner Gedichte vertont – die Salztröpfchen kullern.
Und – wieder ein erster Moment: Sie kullern öffentlich – mir ist es völlig egal!
Das bewirkt Musik. Worte und Melodien vereinen sich in trauter Verbundenheit.
Unplugged. Danke Ronja!

Wenn ich fühle…

*
Wenn ich fühle

wenn mir langweilig ist
lass ich die Gedanken schweifen
auf den großen Wellen treiben
im Meer der Fantasie
so weit wie sonst nie

wenn ich traurig bin
lass ich die Tränen laufen
fang sie auf in Traufen
magisches Glitzern
mit bunten Spritzern

wenn ich ängstlich bin
halt ich die Augen geschlossen
unverdrossen
bis die Monster sich winden
und verschwinden

wenn ich fröhlich bin
lass ich mein Gesicht
verrückte Grimassen machen
bis sich alle kringeln
vor Lachen

allein unter Menschen
gefesselt losgelöst
wach vor sich hingedöst
pflichtbewusst unbeschwert
kreativ in sich gekehrt
Gefühle in die Welt lassen
klare Gedanken fassen

*

******