Mai 2020
Sachsen- Anhalt lockert die Beschränkungen.
Die anderen Bundesländer ziehen nach.
Ich bin immer noch bis auf weiteres
zum Homeoffice verdonnert. Aber es geht aufwärts…
Noch ein letzter Post über den Corona- Irrsinn und seine Verschwörungstheorien…
dann beende ich mein Corona Tagebuch.
Bleibt gesund, übertreibt es nicht mit dem gelockerten Leben
und ihr, liebe Eltern, haltet weiter durch!
Ich hab euch lieb und freu mich auf unser Wiedersehen.

30. April
Heute ist irgendwie ein Jammertag.
Ich liebe den April mit seinen Launen, Macken,
Wetterkapriolen und Geburtstagskindern.
April bedeutet für mich Frühling, Fahrrad fahren, glücklich sein.
Naja, eigentlich bin ich ja fast immer glücklich – so ganz tief innen.
Eigentlich…also vor der Coronapanik…
Heute ist mir mimöslich zumute.
Vielleicht, weil ich eigentlich im Zug sitzen wollte,
so mit Kopfhörern auf den Ohren und Kribbelglücksgefühl im Bauch.
Auf dem Weg ins Feierwochenende mit Kathleen und Nervling.
Reeperbahn und Freiheitsgefühl.
Stattdessen habe ich meinen Urlaub gecancelt, das Bahnticket storniert
und sitze, wie in den letzten 6 Wochen,
in meinem Homewasauchimmerkabuff.
Und bin eben traurig.
Nicht weil ich nicht feiern kann. Oder weil ich zu Hause hocke.
Mit Freunden nur via Facetime telefonieren kann.
Nein, das geht ja vorüber.
Irgendwann fallen Kathleen und ich uns in die Arme
und feiern in Hamburg mit Nervling.

Ich bin traurig , weil die Menschen so wenig Vertrauen haben.
In sich selbst. In die Gesellschaft.
Weil wir ganz oft nur sehen, wie schlecht es uns selbst geht.
Und dabei glucken wir ganz privilegiert inmitten unseres Wohlstands,
mit vollem Kühlschrank und WLan.
Mit Garten und Natur rundherum.
Ich bin traurig, weil es so vielen Menschen schlecht geht.
Hier in Deutschland. Menschen, die nichts zu essen haben,
weil die Tafeln geschlossen sind.
Die nicht, wie ich, mit den Schulter zucken können,
weil der Salat auf einmal teuer ist und ihn trotzdem kaufen.
Ich bin traurig, weil manche Kinder nicht wissen,
wann die Stimmung ihrer Bezugspersonen kippt und wie sie sich der Situation entziehen können.
Ich bin aber auch wütend, weil viele Familien am Rand des Zusammenbruchs stehen. Weil sie allein gelassen werden.
Weil Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren
und ihre erfüllten Träume begraben müssen.
Ich bin traurig über das Elend überall auf der Welt.
Weil es Menschen gibt, die nicht wissen, wo sie zu Hause sein dürfen.
Und deshalb irgendwo in Europa eingepfercht ausharren müssen.
Weil uns überhaupt nicht interessiert, was mit dem Klima passiert.
Mit der Natur.
So, als könnten wir uns nur auf eine Katastrophe fokussieren.

Ich möchte die Welt retten. Ich möchte helfen.
Und stoße an meine finanziellen und emotionalen Grenzen.

Zwischenbilanz bei HomeWasauchimmer

25. April
Das Wetter schläft immer noch. Aber versprochen ist versprochen 🤷‍♀️
Also auf dem Seppl und raus in die Pampa. Mit dem LieblingsIngo natürlich.
Aber ich bin der Routenbestimmer.
Der LieblingsIngo mosert vor sich hin, so von wegen Mädchenroute:
kein Wald *keine Hügel* nichts zum drüber springen 🙄
Na gut, zurück darf er vorne fahren 🙈
Und so radeln wir in dieses komische Nichtwetter.
Über Feldwege, am Bahndamm
entlang. Durchs stille Miltitz. Und auch durch den Wald.
Mitten auf einer Lichtung finde ich eine Schaukel. EINE SCHAUKEL.
Ich bin im siebten Himmel und schaukele meinen Coronafrust einfach weg. Solange, bis der LieblingsIngo genervt fragt, ob ich auch mal fertig werde.
Eigentlich nicht, aber ich will mal nicht so sein.
Ingos Rückweg führt querfeldein. Über Stock und Stein. Hügel hinauf und hinunter, übers Gras, quer durch den Wald.
Jetzt bin ich dran mit mosern. Geht’s noch?!
Ich bin doch kein Downhillbiker.
Der LieblingsIngo amüsiert sich köstlich:
“Warum haste denn dann ein Mountain Bike?! Ein Cityrad hätte doch gereicht!”
Ich bin sauer und erkläre ihn zu meinem heutigen LieblingsArsch.
Darüber muss er noch mehr lachen.
Und ich…lache auch.
Über meine Jammerei – ich bin aber auch ein Weichei.
Denn eigentlich war das DurchdiePamparadeln ein geiles Gefühl.
Von Freiheit und so.
Der Wind in den Haaren, die Wiesen links und rechts. Kein anderer Mensch, nur wir zwei.
Das Leben, so rein, wie man es nur fühlen kann!

Und nun kuschelte ich mich frisch geduscht und aufgehübscht aufs Sofa. Bereit für die Konzerte von
GwenCobain, Nervling und Schwessi
Habt ihr Lust?
Dann klickt auf die KünstlerInnen und seid dabei.
Ich freu mich 💜💙💛🧡

07:26 Uhr
Wieso bin ich immer so zeitig wach?
Es ist Samstag! Kein Wecker klingelt!
Kein Homeoffice ruft!
Wetter schläft auch noch!
Brot ist alle!
Ich frühstücke Diätdrink. Bäääh 🤮
Seppl guckt ganz traurig. Ach, komm schon, kleiner Grünling…🚲
Wann hat uns Wetter schon mal abgehalten 💪
Wir fahren nachher raus. Komme, was da wolle!
Ich zappe durchs Fernsehprogramm… Netflix und prime mich so durch… Nix… irgendwie habe ich noch keine Meinung.
Also doch ins Homewasauchimmer-Kabuff.
Ich lasse meine Gedanken einfach kullern…
Vielleicht kommt ein lustiger Blogpost dabei raus… ✒️✏️📒📚

Heute Abend ist wieder Kultur angesagt:
18:00 Uhr GwenCobain 🧡
18:30 Uhr Abhänging mit Nervling 💛0:20 Uhr
Sofakonzert bei Schwessi mit Aftershowparty 💜

Kulturstress – Hoffentlich haben wir das bald wieder live
Ich vermisse es so sehr 😔
Sich einfach in das Feeling fallen lassen – tanzen 💃🕺
an eine richtige Bar gehen 🥂🍻
mit anderen Menschen facetoface rumblödeln –
in Jogginghose auf dem Sofa ist das zwar irgendwie bequem,
aber einfach nicht das Gleiche.
Mir fehlt sogar dieses sonst lästige Aufhübschen 🤷‍♀️.
Ein RiesenDankeschön an euch,
die sich heute wieder virtuell für uns ins Zeug legen 💛
Bis später.

23. April
Nun ist es offiziell. Auch Udo Lindenberg sagt seine Tour ab.
Langsam nervt Corona, oder?
Vor allem, weil man keine Ende sieht.
Ständig wird gesagt, wir stehen noch
gggggggaaaaaaaaaaaannnnnnnnzzzzzzz
am Anfang der Pandemie.
Echt jetzt?!
Nach 6 Wochen
(oder sind es erst 5? – Ich habe den Überblick verloren)
Wie lange soll das denn bitte so weiter gehen?
Haben wir einen Plan B, C, D?
Ich bin schon kurz vorm Durchdrehen. Und bin ich alleine zu Hause, mache Homeoffice und kann jederzeit mit dem Seppl davon radeln. In den Sonnenuntergang.
Nur die physical Kontaktlosigkeit macht mir zu schaffen. Dabei bin ich sonst gar nicht so der Knuddeltyp.
Leute, bleibt gesund und munter.

21. April
Heute waren wir im Baumarkt.
In der nächsten Stadt.
Der LieblingsIngo will nämlich in dem etwas unfreiwilligen Urlaub endlich den Flur malern. Wir brauchen also Farbe. Muschelgrau. Ihr erinnert euch bestimmt.
Einkaufen im Baumarkt macht in Coronazeiten nicht soviel Spaß wie sonst.
Man steht irgendwo mitten in der Halle. Keine Musik. Warum eigentlich nicht?! Die Kasse ist kilometerweit entfernt und maskierte Menschen stieren dich an und knallen dir die Einkaufswagen in die Haxen, wenn du nicht schnell genug zur nächsten Absperrung springst. 😵
Ja, okay.. Ich bin auch mitten im Gang erstarrt stehen geblieben. Ich hatte ein neues Farbregal entdeckt. Ist nicht ungewöhnlich im Baumarkt, aber jetzt mal ehrlich:

Paris bei Nacht
Licht der Gletscher
Dichter der Erde

Das ist klingt doch nach Märchenland und Glitzerwelt.
Viel klangvoller als Muschelgrau.
Muschelgrau hat doch jeder!
Ich möchte den Flur bitte in Steinblauer Schönheit oder Flügel in Smaragd
Leider ist der LieblingsIngo auf dem smaragdgrünen Schönheitsohr taub.
Nun gut – dann eben Muschelgrau.

Neben dem Baumarkt befindet sich ein richtig großer Supermarkt.
Seit ich homeoffice, komme ich nicht mehr in richtige, große Supermärkte. Nur in den Discounter oder in unser Tante Emma Lädchen. Aber ich will mal nicht jammern.
In diesem Riesenteil hier gibt es die besten veganen Sachen.
Ich bin ein vegetarischer Veganer.
(Das heißt, ich esse nix Tierisches mehr, aber bei Parmesan schwächele ich regelmäßig).
Hinein darf nur eine bestimmte Menge Menschen. Gut.
Und man muss zwei Meter hinterm Vordermensch bleiben.
Hat ein bisschen was von Staffellauf.
Und es wird streng kontrolliert.
Für mich ist das jetzt kein Problem.
Ich bin auch ohne Corona kein Fan von Gruppenkuscheln im Käseabteil und Kassenbereich.
Aber einen Einkaufswagen brauche ich noch 🙄
Den schiebt mir eine nette Supermarktangestellte aus einer angemessenen Entfernung mit Karacho in den Magen.
Autsch… Das kam unerwartet.
Dann besprüht sie mich noch großzügig mit Desinfektionsmittel.
Ach, deshalb herrscht ab Donnerstag Maskenpflicht.
Damit keiner in der Hygieneschleuse vorm Supermarkt erstickt!
Das ist schon so ein bisschen katastrophenThrillermäßig.
Der Aufenthalt im Supermarkt war okay. Alles da, auch Klopapier.
An der Kasse war es dann sehr amüsant:
Man steht vor einer riesigen Plastikscheibe. Will man, wie empfohlen, bargeldlos bezahlen, muss man mit dem ganzen Oberkörper um die Spuckschutz- Schutzscheibe herum, sonst kommt man nicht an den Kartenleser.
Auge in Auge mit der Kassiererin. Hoffentlich hustet sie jetzt nicht. Oder ich. In meinem Kopfkino sehe ich weiße Männer mit Schutzmasken auf mich zu stürzen. 😱
Ahhhh… Schnell weg hier!
Als ich mich beim Einpacken umdrehte, könnte ich der Angestellten an der Kasse hinter mir direkt in den ungeschützten Nacken spucken. Also, wenn ich ein Lama oder ein anderes spuckaktives Tier wäre 😂
Natürlich nicht unbedingt toll oder witzig für die Kassierinnen.
Mein Einkauf ist erledigt.
Und somit auch mein Aufenthalt in diesem Produktetempel.
Das muss ich echt nicht noch einmal haben.

Aber wenn wir nun schon einmal in der Stadt unterwegs sind, können wir auch noch unsere ehemalige Lieblingspizzeria unterstützen. Das können wir nur noch direkt vor Ort, der Sonnenweg liegt leider nicht mehr im Lieferradius 🤷‍♀️.
Ein unglaublich kompaktes Pärchen schneidet uns den Weg zur Speisekartenschautafel ab. Und verdeckt Schulter an Schulter das Angebot. Naja, nicht schlimm. Ich esse seit Jahren das Nudelchampignongratin. Und der LieblingsIngo fliegt pizzatechnisch auf Rhodos.
Bei uns ist also alles klar.
Ich hoppse voller Vorfreude zum
als Abstandhalter fungierenden Gartentisch.
Da kreischt mir eine Stimme direkt und ohne Mindestabstand ins Ohr:
“Wir stehen hier auch an!!!”
Upps…
Ich hatte das Kompaktpärchen ja völlig vergessen 🤭.
Erschrocken versuche ich es mit einem
“Sorry, war ja nicht böse gemeint”.
Das ruft ein verächtlich Schnauben hervor.
Meine Güte, sie ist echt aggro drauf.
Ich will ihr doch nichts Böses.
Sag ich ihr auch.
Die Antwort über das Ausreißen von blauen Haaren
erspare ich euch lieber.
Nun will ich nur noch nach Hause.
In unser Dörfchen.
In den Sonnenweg, wo Regenbogen am Fenster kleben und die Menschen über den Gartenzaun lächeln. Die Bestellung ist fertig. Wir bekommen unsere zuerst. Huii, ist die Aggrofrau sauer.
Aber das ist wohl Karma. Mein Ätsch 😝 verschlucke ich aber doch lieber.
Sonst zieht sie mir wirklich noch an den Haaren. Wir spazieren lächelnd Hand in Hand aus der Szene und freuen uns.
Über die Abendsonne.
Über unsere gute Laune. Das Zusammensein.
Und das leckere Nudelgratin 😍

Ihr Lieben, bleibt gesund und munter. Wir sehen uns bald wieder. 💛

20. April
In unserem Einkaufscenter sind gestern die Lichter wieder angegangen 🤩 Menschen laufen an den Schaufenstern entlang.
Nicht viele – aber richtige, sichtbare Menschen!
Kein Echo von Schritten hallend in leeren, dunklen Gängen.
Ich habe endlich wieder ein veganes Yoghurteis mit frischen Früchten bekommen 🍨
Was für ein unbeschreibliches Gefühl.
Fast wie früher. Vor Corona.

18. April
Ich liebe Geburtstage.
Am allerliebsten habe ich meinen eigenen am 19.04.
Mit ganz vielen Menschen feiern. Zusammen lachen.
Umarmungen.
Geburtstag haben mit Hausarrest ist doof.
Keine Umarmungen. Keine Küsschen. Kein Ringelpietz mit Anfassen!
Am 19.04. um 0:00 Uhr bleibe ich also 2020 physicalunumarmt.
Schade…

Aber ein Geburtstag ohne euch?!
DAS GEHT NICHT.
Musik verbindet, gerade jetzt.
Und Hippie – Pop muntert auf. Macht gute Laune.
Treffen wir uns also…Am 18.04.2020 um 20 Uhr 20.
Auf einem Konzert. Im Wohnzimmer. Jeder in seinem und doch zusammen.
Bei Schwessi

Und natürlich ohne Corona.
Die Bitch kommt nämlich nicht am Türsteher vorbei.
Nach dem Konzert schleichen wir uns auf die Aftershowparty und feiern zusammen bis zum Morgengrauen:

Den Augenblick 💛 Uns 💜 Das Leben 💚
Und ein bisschen auch meinen Geburtstag 💙

Habt ihr Lust? Tickets gibt es hier

16. April
Woche 5 🙄⌚ Nun ist es also amtlich.
Mindestens noch zwei Wochen
Homewasauchimmer und Kontaktsperre.
Keine Großveranstaltungen.
Gestern wurde es überall laut verkündet
und damit das letzte Fitzelchen Hoffnung
auf Grillparties, Dorffeste und Udo Tour im Sommer gekillt.
*Scheiße * Blöd * FckCorona *
Auch mein Geburtstag bleibt virtuell…
deshalb gewährt mir bitte einen kurzen Jammermoment:
*Mimimimimimimimimi*
Okay, genug der WinnieHeulerei.
Ich bin schließlich nur ein kleines Krümelchen mit blaulila Haaren.

Bei vielen von euch stehen Existenzen auf dem Spiel.
Manche sind schon krachen gegangen.
Das ist schlimm und tut mir unheimlich leid.
Ich weiß aber auch, dass für euch wieder bessere Zeiten kommen.
Ich habe Vertrauen in euer Können.
Ihr rappelt euch wieder auf und startet etwas Neues ❤️

Doch was wird aus denen ganz am unteren Ende der Gesellschaft? Obdachlose, Flüchtlinge, Menschen in Kriegsgebieten?

Überall nur noch Corona Corona Corona.
Die Lage der Flüchtlinge? Kriege? Klima?
Darüber hört und sieht man NICHTS in den Schlagzeilen.
Danach muss schon gezielt gesucht werden!
Als ob es keinen mehr interessiert.
Was ist los?
Wurde mit dem Corona Virus
auch eine Immunität gegen Menschlichkeit verbreitet?
Nach dem Motto:
Schauen wir doch einfach in die andere Richtung?!

Das macht mir wirklich Angst. Nicht der Virus. Nicht die Krise.
Sondern dieses Augen verschließen.
Die Ignoranz.
Diese Werteskala der Menschlichkeit:
*! Ich ! Dann eine Weile nichts… Dann vielleicht die anderen!*

Ich habe noch nie um etwas gebeten. Zu einer Spende aufgerufen.
Mag ich selbst ja auch nicht, so persönlich namentlich zum Spenden animiert werden.
Weil ich selbst entscheiden möchte, wem und wofür ich spende.
Außerdem kenne ich nicht die persönlichen Situationen
meiner virtuellen Freunde wirklich.

Ich weiß, es ist eine Scheißzeit.
Ihr wisst nicht, was kommt
und das Geld sollte zusammen gehalten werden.
Aber es fällt uns ganz gewaltig auf die Füße,
wenn wir die Situation einfach so laufen lassen.
Wenn wir nicht versuchen, wenigstens ein bisschen
über den deutschen Tellerrand zu schauen und zu helfen.
Deshalb bitte ich euch um einen kleinen Beitrag.
Vielleicht zu meiner Geburtstagsspendenaktion auf Facebook.
Oder einer anderen. Um eine Unterschrift auf einer Petition.
Damit retten wir einen kleinen Teil der Welt.
Auf jeden Fall machen wir sie aber ein Stückchen besser.
Daran will ich einfach glauben!

Dankeschön an euch 💛
Ich hab euch lieb. Ich drück euch virtuell.
Bleibt gesund 🍀
Passt auf euch auf 💛

13. April – Ostermontag
Ostermontag lassen wir ruhig angehen.
Ausschlafen- Schwessi-TV schauen – Buch lesen.
Ein bisschen Frischluft tanken wir auf einem kurzen Spaziergang.
Zur Tankstelle – ein Eis essen.
Und ein bisschen Inlinern im leeren Parkhaus.
Ich finde diesen verflixten Handgelenk- und Knieschützer nicht.
Mist.
Aber brauche ich die wirklich? Ach, es geht bestimmt mal ohne.
Ich fahre seit 20 Jahren mit diesen Dingern durch die Welt.
Okay, das letzte Mal ist mittlerweile über 2 Jahre her.
Is wie Fahrrad fahren, das verlernt man doch auch nicht.
Wird schon schiefgehen…..
Ich rollerte super elegant durchs Parkhaus – Runde um Runde.
Dann hatte ich die Idee für ein kleines Filmchen.
Klappt ja gerade so gut! Dann ging es doch schief!
War ja klar! Mit einem Rumms knalle ich auf den Parkhausboden.
Auf den Hintern! !AUTSCH!
Der LieblingsIngo hält das Handy weiter drauf –
seit wann ist der eigentlich so gemein?
Ich sehe das Zittern in seinen Mundwinkeln.
Trotzdem versucht er besorgt zu schauen.
Ich kann nicht mehr und lache los. Mehr als mein Stolz ist nicht verletzt.
Das Leben geht weiter, auch wenn es humpelt!
Später darf ich die Festivalwiese auf die Couch verlegen
und der wundervollen Musik von Gwencobain lauschen.
Man muss eben in allem das Gute sehen!


12. April – Ostersonntag
Ostersonntag – Radtour ist angesagt
Rund um die Wallendorfer und Burgliebenauer Seen
Zwischenstopp für ein leckeres Eis in der Waffel
vorm Lindenhof in Lochau.
heimliches Familientreffen zu Viert – mit Maske und Abstand, versteht sich!
Ein verbotenes Käffchen im Garten –
ohne das sonstige Familienbegrüßungsknuddeln.
Trotzdem schön. Und nötig!
Zurück nach Hause und den Grill angeworfen.
Normalerweise haben wir das Freyerlein mit Lindamaus zu Besuch.
Aber 2020 ist alles eben anders.
Dieses *Wir bleiben zu Hause* zehrt ganz schön am Gemüt und wird sicherlich keine Tradition bei uns.
Genug der Zweisamkeit –
ein Empathieseminar steht auf dem Plan – das habe ich gerade echt nötig.
Danach ruft wieder die Festivalwiese.
Lustiges Liederraten mit Schwessi auf der Aftershowparty.

11. April – Ostersamstag
Entspannter Samstag mit Waldspaziergang und Kurzbesuch im Einkaufscenter.
Einkaufen macht gerade keinen Spaß.
Keine Witzchen, kaum lächelnde Gesichter, aggresive Töne.
Da will man nur schnell durch die Gänge hasten
und das Nötigste zusammen ramschen.
Die Atmosphäre vorm Lebensmitteldiscounter ist auch bedrückend.
Gesperrte Rolltreppen, verlassene Spielecken –
die gerade erst eingeweihte Riesenrutsche staubt still vor sich hin –
Gruselig wie im Weltuntergangsthriller!
Alles ist trostlos hier.
Schnell huschen wir wieder in die Sonne –
zurück auf Terrassien und Festivalwiese.

10. April – Karfreitag
Ein Festival. Online. Mit Laptop im Garten. Tanzend. Springend.
Die Nachbarn wippen mit.
Nur ohne Schlamm. Das ist witzig.
Sogar Meditation gibt es. Das probiere ich aus 🤩
Ist schließlich Ostern. Da muss man ja auch mal besinnlich sein.
Ach, neee… Besinnlichkeit gehört zu Weihnachten 🤷‍♀‍
Dann eben einfach so entspannen.
Das hatte ich vor Corona nicht so im Griff.
Dieses Entschleunigen und Entspannen:
Ist ja auch gut, das mal so eben zu lernen, auf einem Festival 💛
For the life after Corona

Jedenfalls habe ich heute keine Zeit für Traurigkeit.
Die Mädels auf der Festivalwiese warten.
Ich rocke durch die Wohnung. So viele tolle KünstlerInnen.

Schwessi hat mich am gestern in ihrer Sondersendung von Schwessi TV echt neugierig gemacht.
Das war eine Super Idee,
die KünstlerInnen zu interviewen
und eine kleine Kostprobe ihres Könnens zu präsentieren.
Da konnte ich mir gleich einen Plan machen.
Auf einer Serviette.
Weil der Handyakku leer war
und das Ladekabel außer Reichweite 🤷‍♀️

Nun bin ich also erstmal weg…
Ich muss mich aufhübschen für das
All Female Music Festival
🚀🚀💛🎵🎤🎶💛🚀🚀
Schließlich erwarten mich 4 Tage Konzerthopping
da bleibt keine Zeit für Haare ent- und neufärben,
Gesichtsmasken und so ein Girliekram.
Da geht es um echte Frauenpower.

Festivalfeeling im Sonnenweg
mit
TOKUNBO 🎶 Franziska Schicketanz ☯️
Isabelle Bodenseh 🍀 GwenCobain ☮️
Tabea Booz 🎤 Apila 🎵 JUC 💛 Blanca Núñez Ruiz 🎼 Sara Decker ⭐ Klara Fink 💫 MRJN ✨Linda Kyei 🌟

Die virtuellen Festivalbändchen gibt es hier:
👉 https://bit.ly/3e0s7dz

Wir sehen uns, 2020 darf frau nämlich auch an Kar(l)Freitag tanzen
🎶💜☯️☮️🎶💜☯️☮️🎶

09. April
Woche vier ist fast vorbei.
Ostern steht vor der Tür. Das Wetter ist toll.
Im normalen Leben verbringen wir Ostern auf den Fahrrädern.
Wir radeln zum Familiengrillen,
zum Eisessen mit Freyerlein und Lindamaus,
zu Treffen mit Freunden im Schloßpark Löpitz.

Das geht 2020 nicht.

Wir radeln natürlich trotzdem durch die Pampa.
Aber das ist nicht das Gleiche. Und das macht mich ein bisschen traurig.
So lange musste ich noch nie ohne andere Menschen auskommen.

Eine Alternative muss her.
Musik, Tanzen, zusammen abhängen…
Wie macht man das in Corona Zeiten?
Man geht auf ein Festival. Virtuell.
Denn
#WirbleibenZuhause
#stayathome

Ich habe mir das
RAKETEREI the female in music Festival
ausgesucht:

12 Künstlerinnen
30 Minuten Gigs
Vier Tage lang

Zwischendurch Meditation.
Oder Abhängen auf dem Festivalgelände.
Und ihr müsst nirgendwo hinfahren.
Das Festival findet statt, wo ihr es wollt:

In eurem Garten. Auf dem Balkon. Im Wohnzimmer.
Im Bett. In der Badewanne*

Ungestylt. Ungekämmt. Aber fröhlich. Und Laut.
Kommt ihr mit? Tickets gibt es hier:
https://bit.ly/3e0s7dz

*Hier bitte aufpassen! Es gilt 2 Meter Mindestabstand zwischen Abspielgerät und Badewasser!

05. April
*
Wochenend’ und Sonnenschein
– doch wir bleiben zu Haus allein.
Der Grill bleibt wieder kalt im Schrank.
Doch sind wir gesund – dem Himmel sei Dank!

*
Dieses
Homeofficesportconcertwellnesswasweißichnochalles
geht mir spürbar an die Substanz.
Negativ.
Aber auch positiv.
Schon alleine der Samstag ist ein Stimmungsaufheller:

eine Stunde Handyquatsch mit Kathleen
25 Kilometer Fahrradtour mit dem LieblingsIngo
Telefonkonzert mit Nervling
Sofaconcert mit Schwessi
Aftershowparty


Ich habe viele Menschen getroffen.
Virtuell.
Aber besser als gar nicht, oder?
So viel Aktivität ist sonst samstags eher selten.

Je länger ich mich alleine mit mir beschäftigen muss,
desto intensiver merke ich, was mir gut tut:
Nehmen wir mal den Sport.
Mache ich gern. Wirklich. Aber eben selten.
Also diesen richtigen, muskelkaterbringenden Sport!
Warum ? Keine Ahnung.
In meiner Parallelwelt läuft das so:
Heimweg – Abendessen – Couch
Sitze ich einmal auf derselbigen, ist an Sport nicht mehr zu denken.
Obwohl ich nur drei Meter bis zum Fitnesskeller überwinden müsste.
Nein, ich muss unbedingt
!das Buch zu Ende lesen! den Film anschauen! Auf der Couch einschlafen!

In Zeiten des Homewasauchimmer ist das anders.
Ich hibbele ab 16 Uhr auf dem ergonomisch geformten Kabuffsessel herum
und kann den Feierabend nicht erwarten.
Nicht um mich dann auf die Couch zu werfen, nein…
um die nächsten eineinhalb Stunden Sport zu machen.
Im Moment ist Cardioboxen der Favorit.
Ich schlafe auch viel besser. Sagt Jackie Chan, mein Fitnessblockwart.
Länger, tiefer und mit meist guten Träumen.
Träumen (egal ob am Tag oder nachts) sind auch eine Art Zukunftsplanung.
Insgesamt achte ich viel mehr auf mich und meine Bedürfnisse.
Komisch, als wäre es plötzlich das Wichtigste der Welt
– dieses ICH.

Wer hätte das gedacht! Ich mache es also wirklich.
Ich entschleunige! Durch Beschleunigung!
Weil ich viel aktiver bin und viel mehr Dinge tue, als im Normalmodus.
Deshalb muss es nun auch einmal gesagt werden, bei allem Scheiß,
den er mit sich bringt, er hat auch etwas Gutes, dieser Virus.
Danke Corona!

04. April
Woche drei ging
ging schnell vorbei…
Sieben Tage zu zweit im Homesonstwas.
24/7 😱
Wir leben noch. Beide. Aber es war nicht einfach.
Der LieblingsIngo und ich haben ganz unterschiedliche Interessen
und eigentlich machen wir nichts gemeinsam –
außer Fahrradfahren und Urlaub.
Aber eigentlich ist Hausarrest ja auch nichts anderes als Urlaub
vom Real Life, oder?

01. April
Bei uns kommt die Post nicht mehr jeden Tag.
Deshalb habe ich gar nicht so richtig registriert,
dass der DPD- Mann zu uns will.
Mit einem Paket für mich. Yippie 🥂

Was drin ist?

Da muss ich euch erstmal mit in meine Kindheit nehmen…
Als ich so um die 8 Jahre alt war, hatte ich eine Leidenschaft:
Hula Hoop.
Ich konnte das super gut. Mit allem, was sich bewegen ließ.
Bauch, Beine, Po… Arme, Hand, Handgelenke, Knöchel, sogar mit dem Hals. Überall konnte ich hula hoopen, beim Laufen, im Stehen,
oder auf den Knien.
Sonstwar ich total ungelenkig und ein Bewegungslegastheniker,
aber beim Hula Hoop hab ich das einfach vergessen.

Dann vergingen ein paar Jahre
und wir waren irgendwann irgendwo im Urlaubsclubhotel. Animationsabendshow mit Motto: Männer vs. Frauen.
Im Urlaubsmodus bin ich irgendwie immer fröhlich vorn dabei,
wenn Kandidaten gebraucht werden 🤷‍♀‍
Weil ich so nett schaue und jeden freundlich lächelnd anquatsche…
meint der LieblingsIngo.
Ich glaube, er hat recht. Aber sagt ihm das bloß nicht 🙏.
Zurück zu Männer vs Frauen.
Eine Aufgabe war
Hula Hoop
Mit einem breiten Grinsen wollte ich an meine Kindheitserfolge anknüpfen. Und es ging… NICHTS. Ich konnte es einfach nicht mehr.
Was für eine Blamage 🙄. Das war 2008.
Seit 12 Jahren nagt das nun schon an mir.
Und nun habe ich mir endlich einen Hula Hoop Reifen gekauft.

Schließlich hab ich ja nun Zeit.
Erster Versuch – 23 Minuten lang.
Puh, ist das anstrengend.
Das Ergebnis?
3 Umdrehungen am Stück, ungefähr 1025 Mal nach unten beugen,
80 Kalorien verbrannt 🙄 und einen vor Lachen heulenden LieblingsIngo.
Jetzt mal ehrlich, ich bin aber auch selten dämlich 🤦🏻‍♀‍
Sport mache ich sonst nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Im FitnessFolterKeller.
Und ausgerechnet – Hula Hoop – mache ich im Wohnzimmer.
Vorm LieblingsIngo. Ich bin sauer!
Auf mich. Auf den LieblingsIngo.
Kurz vorm Heulen!

Coronabeziehungskrise gleich am ersten Tag zusammen zu Hause?!
Aber nicht mit dem LieblingsIngo.
Der schnappt sich den Reifen und führt mir vor,
wie dämlich HulaHoopnichtkönnen aussieht.
Jetzt heule ich doch. Vor Lachen.

Ich ziehe in den Keller um und übe alleine weiter.
Nach weiteren 25 Minuten schaffe ich schon 5 Umdrehungen am Stück.
Allerdings bin ich nun völlig fertig.
Und an der Hüfte sieht man bläulich den Weg des Reifens.
Autsch!
Aber ich bleibe dran, versprochen.
Hula Hoop macht nämlich auch wahnsinnig viel Spaß – wenn man es kann! 😁

31. März
Langsam erkenne ich ein Muster in der HomesonstwasRoutine:
6 Tage Frohsinn mit guter Laune, lautem Lachen
und dann ein Cheatday mit Tränen, Wut und CouchEinrolling.
Wenn man das weiß, kann man sich ja vorbereiten.
Sich am Cheatday gleich auf die Couch begeben
und Die Dornenvögel schauen,
mit Chips und Taschentüchern, oder so.

Woche 3 ist angelaufen, plätschert vor sich hin
und ich habe heute ein neues Morgenritual eingeführt.
Ich laufe zum Bus. Nicht um irgendwohin zu fahren.
Ich brauche Schritte.
Damit mir Jacky Chan nicht aller 5 Minuten
eine Bewegungserinnerung schickt
und mich damit in den Wahahnsinn treibt!

Deshalb stehe ich jetzt also eine halbe Stunde früher auf,
ziehe mich ordentlich an und bemale mein Gesicht –
ein bisschen auf schön, gesund und gute Laune.
Dann spaziere ich los.
Einmal im Stechschritt rund ums Viertel.
Mit meinem neuen (extra dafür besorgten)
BambusKaffeebecher.
Danach, also jetzt, sitze ich mit roten Bäckchen vorm Monitor
und fühle mich gut. Bis später, ihr Lieben.

Ab heute ist der LieblingsIngo für eine Woche zu Hause.
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
So 24/7 sind wir aufgrund unterschiedlicher Interessen
nicht mal im Urlaub zusammen.

Also haben wir Regeln aufgestellt:
* Klare, deutliche Aussagen bezüglich des Gemütszustandes, zum Beispiel: “Hau ab!”, “Ich bin genervt!”,”Ich habe Migräne!”
* Jeder hat ein Kühlschrankfach. Das mit der Schokolade ist meins.
* Mindestens einmal am Tag treffen wir uns auf der Terrasse und …äh…zählen die Gänseblümchen und schauen verträumt in den blauen Himmel über dem Sonnenweg:
Der LieblingsIngo holt mich vom Homeoffice ab.
Nicht in Jogginghose, sondern in Jeans.
Danach führt er mich durch den Heimkinosaal in dieses kleine Café
im Hinterhof. Dort trinken wir genüsslich ein Tässchen Kaffee,
schauen uns tief in die Augen und…

Ja sag mal, geht’s noch?! So einen Romantikkram kauft ihr mir ab?
Ich bin doch nicht Rosamunde Dingens!

Ich glaube, wir schaffen das. Auch ohne Romantik.
Schließlich haben wir die letzten 26 Jahre auch überstanden.

Heute ist irgendwie ein ganz besonderer Tag.
Ich bin heute total gutgelaunt optimistisch.
Liegt es an der neuen Morgenroutine? Am LieblingsIngozuHausesein? Oder am Datum?

Eine langjährige, zwischenzeitlich mal die beste,
aber nun ehemalige Freundin hat heute Geburtstag.
Herzlichen Glückwunsch, Anja K.,
was immer du auch jetzt treibst!

Aber das ist es auch nicht.

Ich habe heute ein Fanjubiläum.
Das Schwessiläum!
Heute vor einem Jahr hatte ich ein ziemlich schönes, aber chaotisches Wochenende in Hamburg.
Davon habe ich noch nie richtig erzählt,oder?
Mit Kathleen, meiner allerbesten Freundin seit
– da sind wir uns nicht ganz einig: ich glaube 33 Jahre, Kathleen meint 35 –
Ich nehme euch mal mit auf meine Reise in meine Erinnerungen.
Das ist aber einen eigenen Post wert.
HomeofficeNews gibt es dann morgen wieder hier.
Bleibt gesund und fröhlich!


29. März
Ich habe solch einen Horror davor, in eine SchlafanzugLotterroutine zu verfallen,
dass ich mich morgens aufbrezele wie Kim Kardashian.
Sogar sonntags!
So richtig mit Magic Eyes (also meine Version davon) und Wimperntusche.
Make up und Glanzhaarlack.
Dann setze ich mich in den Sessel und warte auf den Anruf der Kanzlerin.
Den Es ist vorbei– Anruf. Dann bin ich nämlich vorbereitet!
Ich mache optisch vom Haaransatz bis zum Kinn eine gute Figur.
Der Rest von mir? Ich würde sagen, ein bisschen auseinandergepuddingt.
Ein bisschen matschig und gut verteilt im ergonomisch hochwertigen Kabuffstuhl.
Ich hülle mich am besten weiterhin
in überdimensionale (und deswegen so bequeme)
HaremsHosen und Schweigen.

Aber ernsthaft…es ist echt schade, dass mich keiner sieht.
Heute abend hätte ich die Chance gehabt unter Leute zu kommen.
Virtuell, aber unter echte Leute. Ich hatte mich so darauf gefreut!
Dank der großartigen, aber nicht funktionierenden Technik,
ist allerdings mein einziges Date des Wochenendes geplatzt.
Und da merke ich dann, wie nah ich mich eigentlich doch
am Rande der Hysterie befinde.
Kleine Sachen, wie kein Netz oder eine nicht aufzufindende Skypekamera bringen mich zum Heulen.
Und tonlose Zoom- Meetings zum Herumwüten.
Die Hardware hat überlebt,
mein Gemütszustand ist noch ein bisschen tiefer in Quarantäne gerutscht.
Aber genug gejammert.
Ich halte das ja wie Scarlett O’Hara aus “Vom Winde verweht”:

“After all, tomorrow is another day”

Ihr Lieben, wir halten das durch. Mit einem klitzekleinem Jammern.
Mit einem lautem Lachen über uns Jammerlappen.
Mit selbstgebasteltem Mundschutz. Und Schwessi TV. Mit Onlinekonzerten.
Mit Solidarität. Menschlichkeit. Empathie.
Ich hab euch lieb. Im Moment sogar die, die ich sonst nicht lieb hab.


28. März
Eigentlich wäre ich jetzt auf dem Weg nach Berlin.
Entschleunigen auf einem Benefiz Konzert,
über den Alexanderplatz spazieren, mich daran erinnern,
wie trist der früher war und wie toll ich ihn trotzdem fand…😔
Aber wir haben ja Corona…

Wenn ich nun schon mal zu Hause bleibe,
kann ich auch Frühstück machen. Für den LieblingsIngo.
Also nix Besonderes,
Rührei, das aber in Herzchenform, Smoothies und Toasties.
Auf den Teller gekracht. Fertig.
Für romantisch dekorierte Bettfrühstücke sind wir beide nicht so anfällig.
Mehr als das Rührei in Herzform ist eben nicht drin 🤷‍♀️.

Nach dem Frühstück wird geputzt. Gemeinsam.
Um mich vom Alltag abzugrenzen, mache ich das heute mal…
im Schlafanzug.
Ganz gründlich. Sogar unter dem Tisch.
Sieht nach Spaß aus?
Ja, ich putze ganz gern, nur eben nicht so oft.
Damit es etwas Besonderes bleibt.

Ein bisschen gesundes Gemüse habe ich auch verarbeitet.
Meine Güte, dieser CoronaKoller treibt wirklich seltsame Blüten.

Danach geht er. Der LieblingsIngo. Auf Spätschicht.
Und ich bin wieder alleine auf Tour. Also mit dem Seppl.
Bei herrlichstem Wetter ist die Leere auf den Straßen noch bedrückender.
Seppl findet das auch. Der versteht mich halt!

Samstag, 17:30 Uhr – Zeit für’s Nervling – Konzert.
Wollt ihr mitkommen?



27. März
Homeoffice- Homeschooling- Homeconcerts- Homesonstwas
Yeah, Woche 2 ist fast vorbei.
Freitagnachmittag – Zeit sich im strahlenden Sonnenschein
mit Atemmaske in die Real Welt zu wagen.
Huii…Kathleen ruft an. Mit Kathleen am Ohr
ist das wie ein Ausflug der Lästerschwestern.
Ich umrunde unseren Teich,
laufe durchs leere Parkhaus am Einkaufszentrum
und schaue mal kurz gewohnheitsmässig an die Bushaltestelle.
Diese stille Leere ist unheimlich.
Als wäre ich die Hauptperson in einem Roman von Stephen King!

Wieder zu Hause verfalle ich in Konzertstress!
So viele Onlinekonzerte, manche überschneiden sich
und bei jedem will ich dabei sein.
Da habe ich, wie ich finde, eine super Idee.
Ich mache alle verfügbaren Geräte an und
lasse auf jedem Gerät ein anderes Konzert laufen.
Festivalfeeling im Wohnzimmer…
Das ist wie Kneipenmeile.
Deichbrand in Günthersdorf!
Oder Highfield im Sonnenweg!

Mit Deine Cousine und Bang Bang Romeo
Nebenbei noch ganz viele andere beim Fernsehsofakonzert.


Der LieblingsIngo meint, jetzt habe ich einen Vollknall.
Und verschwindet auf Arbeit.

Dabei habe ich nur einen Homekoller. CoronaKnall. Kurzschluss.
Geht wieder weg. Spätestens, wenn ich das erste Mal wieder in einen Zug steige und zu einem richtigen Konzert fahre!
Wenn es denn bloß schon soweit wäre!
Wie geht es euch so? Noch alle Synapsen an der richtigen Stelle? Gut verdrahtet oder so bunt durcheinander, wie bei mir gerade?
Lacht mich an, aber niemals aus. Wir sehen uns bald.
Bis dahin bleibt gesund und tragt ein Tuch vor dem Mund.

26. März
Woran merkt man, dass die Zahl der Homeofficeler steigt?
Das Netz ist überlastet und stürzt dauernd ab.
Für mich als ungeduldigster Mensch im Sonnenweg eine Qual.
Ich wüte und …gehe aus der Situation. In die Küche.
Kaffee zum Runterkommen – hilft sicher!
Ich entrümple das Teenagerbücherregal.

Und finde ein kleines Büchlein, versteckt hinter den großen Literaten:
Gedichte, die glücklich machen.
Schauen wir mal, ob es hilft:

*
Vergnügungen
Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen
Das wiedergefundene alte Buch
Begeisterte Gesichter
Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten
Die Zeitung
Der Hund
Die Dialektik
Duschen, Schwimmen
Alte Musik
Bequeme Schuhe
Begreifen
Neue Musik
Schreiben, Pflanzen
(Reisen)
Singen
Freundlich sein
Bertholt Brecht
*
So richtig glücklich macht mich das jetzt nicht.
Aber das Internet geht wieder…
Also, bis später!

Da bin ich wieder – Mittagspause.
Heute wird mal nichts schnabuliert, sondern spazieren gegangen.
Jacky Chan dreht nämlich gerade ein bisschen durch und behauptet,
ich habe heute schon 1230 Kalorien gegessen und fast nichts verbraucht.
Dabei habe ich doch nur normal gefrüh…
Upps!
Was ist das denn?!

Ich glaube, es gibt nicht nur unterbewusstes Schreiben,
sondern auch unterbewusstes Futtern.
Was meint ihr? Nun ist wohl joggen angesagt!


24. März
Drei vollwertige Mahlzeiten und zwischendurch ein bisschen Naschen?
Im normalen Leben ja eigentlich kein Problem.
Normales Leben – ach, wie vermisse ich dich!
Nach einem Bürotag nach Hause fahren.
Mit dem Seppl. Frühlingszeit ist Sepplzeit.
Normalerweise.
Vom Jacky Chan gelobt zu werden
(ihr erinnert euch an meinen Nerv- Fitnesstracker?)
wegen der geradelten 30 km und den verbrannten Kalorien.
Das waren noch Zeiten.
(Hihi…die gab es noch gar nicht, diese Zeiten.
Der Jacky Chan ist noch ganz frisch in meinem Leben!)

Seit nunmehr anderthalb Wochen gehe ich vom Bett ins Büro.
Vom Büro zur Couch. Mit Umweg über die Küche.
Wegen der Schritte.
Was für die einen der Klopapierkauf,
ist für mich der Griff in die Schokorosinentüte.
Das gibt mir Sicherheit 🤷‍♀‍
Mittags in unter einer Minute zum endlich mal vollen Kühlschrank
– eine tolle Sache!
Schnell mal ein paar Nudeln mit Käse überbacken?
Kein Problem. Nachschlag?
Klaro, ist ja genug da!
Ich futtere mich gerade durch die Coronakrise.
Scheiße! Schluss damit!

Jetzt mal ernsthaft.
Wenn ich so weiter mache, bin ich ein ÜHU, wenn das vorbei ist.
2 Kilogramm mehr hab ich schon.
Also heute Mittagspause im Keller.
Stepaerobic. 38 Minuten. Nach dem Kartoffelgratin.

Mein Fitnessprogrammauswahl ist unbegrenzt. Ich habe einfach alles:

Bauch Beine Po
Boxen
Aerobic
Stepaerobic
WW Sport
Die Wii
Jillian

Trotzdem mache ich immer nur das Gleiche:
Just Dance (bevorzugt 2 und 4)
Stepaerobic (Active 2)
Boxen mit Regina Hallmich
Meine Sportkomfortzonen.

Um das zu ändern, challenge ich mich nun selbst. Jede Mittagspause werde ich in der Homeofficezeit im Keller verbringen
und ein anderes Programm ausprobieren. Just Dance und Co erst wieder, wenn der Virus fort ist. Versprechen an mich selbst.

Überhaupt merke ich Veränderungen, nicht nur im Körper.
Ich benehme mich wie in meiner Teenagerzeit.
Lachen, Heulen, Fluchen – alles ganz nah beieinander.
Ich bin noch nachdenklicher, und ja… mittlerweile auch demütig.
Das habe ich bisher immer ein bisschen belächelt.
Demut! Warum denn?! Hab ich doch alles selbst geschafft!

Aber nun ist alles weg, irgendwie.
Alles, was ich als selbstverständlich genommen habe:
Freunde, Familie , Freiheit – auch wenn es nur eine Zeitlang ist…
alles begrenzt sich auf den LieblingsIngo und mich.
Und Social Media.
Das ist spannend, macht aber manchmal auch Angst.
und demütig
(das ist laut Google:
*Die Einsicht in die Notwendigkeit und der Willen zum Hinnehmen der Gegebenheiten… eine begründete Ergebenheit*)
Aber…Es nervt! Ganz gewaltig.
Hoffentlich ist es bald vorbei. Ich möchte alte Freunde treffen.
Neue Freunde kennenlernen. Auf Konzerten tanzen und singen.
Ein italienisches Eis essen.
Mich entschuldigen. Verzeihen. Von Angesicht zu Angesicht! SO!
Ihr Lieben, bleibt gesund und munter. Ohne euch kann ich das nämlich nicht!

22. März
Sonntag – Tag der Entscheidung

Ihr seid alle groß, könnt lesen und euch selbst informieren.
Deshalb nur soviel zu Corona: Ich bin froh
über die Entscheidung der Politik.
Im Moment habe ich 2 Lieblingszitate,
die meine Gefühle zusammen fassen:
“Ohne unser Gestern würd’ ich mich heut nicht so auf Morgen freuen…” von Johannes Oerding
und
“Halten wir heute Abstand, damit wir uns morgen wieder umarmen können.”
von Frank Walter Steinmeier

Neuer Tag – neues Glück…
Nach meiner gestrigen Selbstmitleidsattackenbekämpfung
mit Wellness und Schokolade
bin ich heute nach 8 Stunden Schlaf glückselig
und wieder im Lächelmodus aufgewacht.
Beim ersten Kaffee hab ich mal so überlegt, wofür ich nie Zeit habe(n) will:

Gesunde und bewusste Ernährung
Sport
entspannt Musik hören
Regal im Keller entrümpeln

Es ist nämlich wirklich erstaunlich, wie so eine Winnie funktioniert:
Darf sie alles tun, liegt sie auf der Couch. Muffelt Tiefkühlpizza und Chips. Jammert über keine Zeit und Übergewicht. 🤦🏻‍♀️

Die Ausrede Keine Zeit fällt nun weg.
Wäre auch albern bei 2 Metern Arbeitsweg und 3 Meter zum Fitnessstudio.
Das schaff ich (auch bemüht langsam) in unter 5 Minuten.
Also ran an den Speck…ach nöö, doch erst das Regal..
Das hat jetzt nicht so wirklich funktioniert. Ich habe nämlich
die Spielzeugritter vom Freyerlein gefunden.
Die haben bestimmt so 14 Jahre im Dunkeln verbracht
und wollten einfach mal wieder bespielt werden.
Nach mehreren Schlachten durften sie wieder schlafen gehen.
Wollten sie aber nicht.
Also falls jemand Interesse hat, die Ritter für immer im Licht zu lassen… Für eine Unterschrift hier werden sie zu dir reiten.

Wieder im Keller habe ich meine Wii reanimiert.
Und getanzt… gestepaerobict… wieder getanzt…
War das toll.
Ich habe echt vergessen, wieviel Spaß das macht.
Und zum Abschluss habe ich den ganzen Coronafrust weggeboxt.

Zum Mittag gab es Jackfruitwrap.
Nachmittags bin ich mit dem,
nach der Nachtschicht nun ausgeschlafenen,
LieblingsIngo durch einsame Gegenden gedüst.
Wald. Felder. Durch Orte, ohne andere Menschen.
Jetzt liege ich auf der Couch, höre entspannt Musik
und schaue online Konzerte.
Ich bin ein eben Konzertsuchtie.
Heute war #Songpoet dran.
Eigentlich eine tolle Sache, auf der Couch liegend
neue Künstler kennen zu lernen.
Vielleicht können wir das nach Corona beibehalten 🙏?

Machen wir einfach das Beste draus 🤣
Ich weiß, mit Kids im Hintergrund ist das noch einmal
eine ganz andere Hausnummer.
Schwieriger. Stressiger.
Hut ab vor allen Eltern, die Homeoffice, Homeschooling
und Kinderanimation gleichzeitig rocken.
Wenn ihr mal eine Auszeit braucht,
dann schaut mal in Schwessi’s Webinar vorbei…
Dort bekommt ihr bestimmt den ein oder anderen Tipp
für ein friedliches Quarkfontäne – Familien- / Paarleben.
Bleibt gesund. Haltet Abstand. Passt auf euch auf. Bis ganz bald 😘

21. März
Der erste Samstag bei der Challenge *WirbleibenZuhause*
Ich bin eine Frohnatur. Ehrlich.
Egal, wie mies ich abends drauf bin, der nächste Morgen ist schön.
Ein Neustart!
Sowieso Froh – wie Nervling singt 💛 Aber heute?
Total dünnes Nervenkostüm. Gereizt und halb heulend schlurfe ich umher.
Lag es an meiner GeburtstagsfeierAbsage?
Oder weil ich eigentlich in Hamburg sein wollte?
An den mangelnden sozialen Kontakten? Die verpassten Konzerte? DrinnenbleibKoller? Weil der LieblingsIngo arbeiten muss? CoronaSorgen?
Keine Ahnung, ich war einfach mies drauf.
Keine Lust auf Facebook und Co.
Ich beschloss, heute einfach mal egoistisch zu sein.
Mich im Selbstmitleid zu suhlen.
Die Finger allerdings dabei unbedingt vom Handy zu lassen,
denn (nichts ist schlimmer, als mein unbegründetes, gepostetes Selbstmitleid, glaubt mir 🙄!

Ich werde heute nur Dinge tun, die nichts mit
Corona, Tagesschau und Rober Koch Institut zu tun haben.
Ein Tag Urlaub von Neuigkeiten und Informationen sollte erlaubt sein.

Punkt 1:
Ich netflixe den Film
Die beste aller Welten
Nach einer halben Stunde Dauerheulen mach ich aus.
Das ist kein Film für DepriGrundtagesstimmung.
Zur Beruhigung erstmal auf den Seppl rauf
und eine halbe Stunde exzessivPamparadeln.
Punkt 2:
Nach dem Duschen auf die Couch zum Burnout – ein bisschen lesen:
Ausgemustert von Susanne Fröhlich
Die Grundstimmung bessert sich langsam.
Ein kurzer Blick aufs Handy…
Och nööö!
Dafür reicht es noch nicht. Es nervt immer noch.
Punkt 3:
Ich begebe mich in die Welt der Kosmetik – Gesichtsmaske, neuer Versuch, die Haare zu färben, Glücksschaumbad…
untermalt von Projekt Weltweit,
dem Releasealbum der wunderbaren Katja von Bauske
Absolute Tiefenentspannung 🍀
Seid ihr schon mal in der Wanne eingeschlafen?
Irgendwann erwachte ich relaxt, das Gesicht faltenfrei –
aber bäääh, das Wasser ist total kalt.
Schneller Wechsel zurück auf die Couch.
Meine Haare – wieder nicht lilaviolett – diesmal tiefblau.
Aber besser als Schimmelfarben. Gefällt mir ganz gut.
Uiii… schon 17:30 Uhr! It’s Konzerttime
🎶🎤🎷🥁
Die nächsten anderthalb Stunden kribbelt sich die gute Laune langsam wieder zurück in meinen Kopf.
Dankeschön Nervling ❤️ You made my day
So habe ich den Tag überstanden und Die Winnie ist wieder happy.
Okay, so happy wie man in dieser Krise sein kann.
Happy mit blauen Haaren 😁

Ihr Lieben, bleibt zu Hause. Bleibt gesund.
Verteilt good vibes und hugs for free – virtuell.
Bis bald ❤️💜💛

19. März
Die erste Woche mit Homeoffice und Quarkfontäne ist fast vorbei.
Man gewöhnt sich daran.
Nur Fitnesstracker Jacky Chan mosert ein bisschen.
Zu wenig Bewegung, zu wenig Schritte.
Aber was soll ich machen: es ist unvernünftig, draußen herum zu laufen. 🤷‍♀️
Heute Mittag hab ich mich trotzdem mal auf den Seppl geschwungen –
ein bisschen Bewegung und dabei Frischluft und Sonnenstrahlen tanken. Keine Sorge, es ging in die Pampa, kein Mensch weit und breit…
nur Reiher, Krähen und Spatzen.
Nachmittags habe ich ein bisschen gefacebookt, geinstagramt, genetflixt und mit dem LieblingsIngo herumsozialt.
Nicht, was ihr jetzt denkt. Wir haben geredet 🙄
Soviel Zeit zusammen verbringen wir sonst nicht. Das ist wie Urlaub.
Schön, aber auch irgendwie anstrengend.
Und wenn es mal knallt, lässt es sich auf 76 Quadratmetern nicht so leicht aus dem Weg gehen wie im Hotelresort auf Fuerteventura.
Bevor es soweit kommt, mit dem Knall und so,
verschwinde ich lieber im Keller.

Dort haben wir ein Souterrainzimmer
(Das klingt edel. Viel besser als Keller)
49 Quadratmeter – nur Hobbyraum.
Dort stauben über 2000 Bücher, ein Boxsack,
die Tischtennisplatte, jede Menge Hanteln,
diverse andere Foltersportdingens, ein Udo- Altar
und ein riesiges Regal mit allerlei Krempel,
der sich so in den Jahren ansammelt, vor sich hin:
Skischuhe, Campingkram, Diverses und Sonstiges.
Zeit mal Licht ins Chaos zu bringen… oder Ordnung ins Dunkel.

Was ich da so alles gefunden habe:
Den kompletten 1.Klasse- Schriftverkehr vom Freyerlein…
Filme auf CD’s gebrannt…CD- Rohlinge…
Handwerkerzeitschriften von 1972 bis 1982 (Gesamtausgabe 😱)
und…

Meine Märchenplatten!

Ich quietsche vor Freude und schmeiße den Plattenspieler an.
Wie in einer Zeitmaschine reise ich 43 Jahre in der Zeit zurück
und tauche ein, in meine Kinderwelt –
als ich zahnlückig, mit dreckigen Knien
und ständig rutschenden Riesenkopfhörern am Plattenspieler klebte.
Andächtig lausche ich einer Platte nach der anderen.
Das ist so kribbelig schön, ich blende die Gegenwart völlig aus.
Bis der LieblingsIngo mich findet und mir erzählt,
dass der Rambo nun auch wach ist. Yeah!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
🍀💛🍀💛🍀💛🍀💛🍀
NUN ist Frühling. Endlich.
Und Corona ist mal kurz ganz weit entfernt vom Sonnenweg 🤩

18. März
Corona hier, Corona da…
Ich kann es nicht mehr hören und lesen.
Der Virus ist da und überrollt uns.
Hätten wir eher etwas dagegen tun können? Bestimmt.
Aber wer hat denn vor zwei Wochen wirklich an eine Pandemie geglaubt?
Nun müssen wir damit leben… und überleben!
Mit ein bisschen Vernunft und Solidarität packen wir das.
Ich schaue nur noch die tägliche Presseinformation des RKI.
Ohne Panikmache, einfach nur Fakten.
Den Rest blende ich aus. Und hoffe so ein bisschen vor mich hin.
Mein Arbeitgeber hat uns geschlossen ins Homeoffice geschickt.
Also jeden ins eigene. Sonst macht es ja keinen Sinn.
Dafür bin ich sehr dankbar. Kam vielleicht bisher nicht so rüber,
bei meiner Meckerei, aber ich bin es wirklich 🙏
Denn eigentlich gehöre ich zu den Privilegierten:
Ich kann von zu Hause aus arbeiten,
in einer Wohnung mit Terrasse und Garten.
Mit Fitnessstudio im Keller.
Super- und Drogeriemarkt liegen in Laufnähe, gleich um die Ecke.
Und ganz viel Natur ist auch noch rund herum,
falls mir die Decke auf den Kopf fällt.
Ich muss keine Menschen sehen, wenn ich nicht will. Oder darf.
Ich vermisse zwar die persönliche Nähe meiner Lieblingsmenschen
(und ich bin immer noch traurig über alle ausgefallenen Konzerte),
aber auf den Social Media Kanälen können wir uns virenfrei treffen.
Und es gibt auch dort Konzerte.
Wie vorhin von Nervling 💛
Oder wir treffen uns montags bei Schwessi TV live on Facebook

Unser neues Lieblingswort heißt Entschleunigung.
Die Zeit nutzen, um zu entschleunigen.
Eigentlich ist das doch gar nichts Neues.
Ich mach das schon seit ein paar Jahren.
Seit das Freyerlein aus dem Haus ist. Ich nenne es nur anders: *Seelenwellness*
Früher als working mum mit Schichtdienstmann war das kaum möglich, aber jetzt entschleunige ich mich und mein Leben
jedes Wochenende aufs Neue.
Samstags bin ich meist früh wach.
Da schau ich mir ernste Filme an:
Systemsprenger
Tigermilch
Das Mädchen Wadjda
Mustang
Raum
Sufragette – Taten statt Worte

Filme über Grenzgänger, Vorträumer, Feministinnen.
Über Unangepasste…

Solche Filme muss alleine schauen – weil ich garantiert losheule.
Oder schreie. Auf jeden Fall total emotionalisiere.

Gern fahre ich auch zu Konzerten oder zu Freunden…
quer durch Deutschland.
Entschleunigung per Bahn und Flixbus.
Das macht den Kopf frei und das Herz weit.

Zu Hause Eingesperrtsein entschleunigt mich nicht so recht.
Da fallen mir die irrsten Sachen ein.
So etwas wie Haare aufhellen und lila färben zum Beispiel.
Im ersten Selbstversuch wurden die Haare gelb und orange.


Der LieblingsIngo nannte mich Karottenköpfchen 🤦🏻‍♀️
Ich fand das jetzt nicht so toll. Ich hatte die Trumpsche Haarfarbe.
Und ungestylt auch ‘ne ähnliche Frisur.
Der Supergau 😱 Das will ich nicht!
Bin schon ein bisschen froh über Homeoffice und Quarkfontäne 😂
Heute nun ein neuer Versuch.
Aufheller – Auswaschen –
jetzt seh ich aus wie Hella von Sinnen mit orangenen Strähnchen.
Das ist zwar nicht so schlimm wie Trump, aber auch nicht so gewünscht. Von mir. Dann doch noch schnell die Lila Farbe drauf.
Also, ich weiß nicht so recht…Sieht eher türkis aus,
was da jetzt auf meinem Kopf glänzt.
Violett hab ich anders in Erinnerung.
Ich checke die Flasche nochmal. Definitiv violett 👍
Der LieblingsIngo kichert kopfschüttelnd vor sich hin.

Ein bisschen komisch find ich mich ja auch.
Was ist mir da nur wieder eingefallen 🤷‍♀️…

Als ich dreißig wurde, wollte ich unbedingt ein Tattoo und 6 Ohrpiercings. Damals hat mich der LieblingsIngo
mit meinem Midlifecrisis – Nadelfetisch aufgezogen.
Als ich 40 wurde, wollte ich unbedingt eine Riesenparty.
Während wir Mädels uns die Zahl schön tranken,
verschwanden die Jungs einer nach dem anderen ohne ein Wort.
Die legendärste Party, die ich bisher gefeiert habe.
Allerdings ist da noch Luft nach oben.
Falls Corona bis April abhaut.

Im Moment steht allerdings nichts Rundes an.
Kein Grund für Wechseljahrepanik und Midlifecrisis.
Warum also drehe ich am Rad?
Definitiv der Quarkfontänenkoller 🤦🏻‍♀️

Nun habe ich also einen TricolorKopp.
Türkis, Blau und ein klitzekleines bisschen lila.
Und das normale Braun. Wo auch immer das jetzt wieder herkommt.
Nicht geplant, aber ich find es ganz cool.
LieblingsIngos neuer Kosename: Schimmelköpfchen 🙄

Noch 30 Tage Homeoffice. Ich bin gespannt, was mir noch so einfällt.

Ihr da draußen bleibt gesund, solidarisch, menschlich.
Wir sehen uns (hoffentlich) ganz bald wieder 💛

17. März
Heute morgen bin ich total panisch aufgewacht.
7:30 Uhr! Mist…Verschlafen!
Völlig aufgelöst düste ich ins Bad.
Dann fiel mir ein 🤦🏻‍♀️:
Ich hab doch Homeoffice!
Ich muss mich nicht hektisch aufhübschen. Mich sieht heute keiner.
Trotzdem kurzer, skeptischer Spiegelblick.
Vielleicht mach ich doch ein bisschen. So fürs Ego.
Als erstes tausche ich Schlafanzug gegen bunt bemalte SexyHaremshose. Die ist superbequem und ich fühl mich supidupiwohl darin.
Jetzt bin ich gerüstet.
Mit meinem Kaffeebecher begebe ich mich auf
meinen 2 Meter langen Arbeitsweg.
Unterwegs zeige ich mit einem
lächelnden Guten Morgen die Abokarte.
Meinem Spiegelbild. Reine Gewohnheitsache 😂.

Da sitz ich nun.
Im Ex Teeniezimmer.
Ist gar nicht so schlimm. Ich jongliere mit meinen Zahlen, völlig vertieft, nur mal kurz abgelenkt vom Spektakel auf dem Spielplatz.
Ist schon absurd. Da machen die Kitas und Schulen zu,
damit sich der Virus nicht ausbreitet
und die Eltern feiern Coronaparties mit ihren Kids.
Auf dem Spielplatz 🙄.
Mittagspause im Sonnenwegoffice.
Eigentlich wollte ich mich nun auf den Seppl schwingen
und ein halbes Stündchen durch die Felder sausen. Aber es regnet.
Dann eben nicht. Ich netflixe eine Folge meiner Lieblingsserie.
Weiter geht es mit den Zahlen.
Eigentlich ist das gar nicht so schlecht, dieses homeofficen.
Kurze Wege und weniger Aufwand im Bad.
Zwischendrin kurzer Besuch im Städtchen Haven
auf dem Curvemonitor im Wohnzimmer.
Kurzer Kuscheltrip mit dem Speedy.
Allerdings reicht mein Klopapiervorrat von aktuell 4 Rollen
nun vielleicht nicht bis zur nächsten Lieferung.
Mein Kaffeekonsum steigt ebenfalls ins Unermessliche.
Ich rede mit mir, meinem Kaffeeautomat
und erwarte tatsächlich auch eine Antwort.
Winnie – Allein zu Haus… hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Ich bin echt froh, als der LieblingsIngo endlich von der Arbeit kommt. Mein Feierabend ist nun nicht mehr fern.

Der LieblingsIngo meint,
wir sollten das Klopapierproblem noch einmal angehen und jagen gehen. Mit den Fahrrädern. Am Feldweg entlang. Da sind nicht so viele Leute. Wegen der CoronaVerbreitungseindämmung.
Gesagt, getan… auf geht’s!
Wir stranden bei den 4 weißen Buchstaben auf roten Grund.
Upps, hier ist zur Abwechslung mal das Gemüseregal leer.
Klopapier gibt es auch nicht
(damit hatte ich jetzt auch nicht wirklich gerechnet).
!Eine! Büchse Thunfisch im eigenen Saft ergattern wir.
Der LieblingsIngoSalat ist somit gerettet.
Wir versuchen es noch in 2 weiteren renommierten Lebensmittelgeschäften wegen des Klopapiers.
Dann geben wir auf.
Der LieblingsIngo möchte noch den netten jungen Mann
in unserem Stammdönerimbiss unterstützen.
Auch gut, brauch ich meinen Salat nicht selbst schnippeln.
Dann geht es ab nach Hause – auf die Couch.
Ganz schön anstrengend, dieses Homeoffice. Und das Hamstern erst.

Zu Hause erreicht uns die nächste Hiobsbotschaft:
Der Hamburger Hafengeburtstag ist abgesagt.
Unser Hotel, gebucht zum Hafengeburtstagspreis,
ist (natürlich) nicht kostenfrei stornierbar.
Mittlerweile nehme ich das alles recht gelassen.
Ich fahre mit dem LieblingsIngo in meine Lieblingsstadt ❤️
das reicht an sich doch schon zum Glücklichsein.
Wenn man bis Mai wieder nach Hamburg fahren darf,
dann feiern wir eben uns.

Ich gebe zu, das Alleinsein bringt mich auf urkomische Ideen.
Die Haare lila färben, zum Beispiel.
Jule, die Mama meines Lieblingspfützenhüpferneffen Thilo,
hat grüne und lila Haare. Das finde ich super.
Von ihr habe ich mich beraten lassen und bin nun stolze Besitzerin
von lila Haarfarbe. Habe ich von colours aus Hamburg 🙌
Ich lasse euch am Ergebnis teilhaben, versprochen 😁
Im Moment bin ich in der Aufhellungsphase.

Corona geht vorbei.
Wir müssen nur durchhalten.
Ohne Klopapier, aber mit einer Prise Humor. Und lila Haaren.
Bitte bleibt gesund 🙏
Ich freue mich auf unser Wiedersehen 💛

16. März
Montag Morgen.
Fühlt sich eigentlich ganz normal an. Der Wecker klingelt viel zu zeitig,
es ist dunkel und ich habe keine Lust aufzustehen.
Wie jeden Montag halt.
Aber es hilft nichts, Wochenende ist vorbei, also:
Aufstehen, Kaffeemaschine, Badezimmer.
Und auf geht’s in die neue Woche…
Die kann ja nur besser werden.

Ich spaziere in den Sonnenaufgang. Durch stille, leere Straßen.
Es ist viel zu ruhig. Das ist unheimlig.
Normalerweise stapfte ich,
mantramässig GutenMorgenGutenMorgenGutenMorgen murmelnd,
im Slalom durch Massen an Schulkids.
Heute sind nicht mal die GassigängerInnen unterwegs.
Dieses GutenMorgensagenmüssenweilwiraufdemDorfsind nervt mich ja eigentlich, aber heute vermisse ich es.
Auch an der Bushaltestelle ist kein Mensch.
Ich checke kurz die Fahrplan- App. Doch, der Bus fährt noch.
Aber ich soll hinten einsteigen. Wegen Fahrerschutz und so.
Macht Sinn.
Im Bus sitzen 3 Menschlein. Und steigen an der nächsten Haltestelle aus.
Winnie allein im Bus – kennt man ja schon.
Falls es den Busfahrer nicht stört, könnte ich jetzt
an jeder Haltestelle den Sitzplatz wechseln.
Oder ganz laut Twitterwochen von Schwessi singen.
Mich an der Haltestange entlang hangeln. Radschlagen im Gang …
Ach, nee, Radschlagen kann ich nicht.
Aber Vorwärtsrolle! Vorwärtsrolle geht!

Montags gehe ich immer zum Bäcker.
Weil nach dem Wochenende im Sonnenweg
einfach nix zu essen mehr da ist 🤷‍♀‍
Wer mich kennt, weiß, ich bin kein Planer.
Ich bin durch und durch eine chaotische SpontanBauchentscheiderin.
Beim Einkauf tritt das so richtig zu Tage:

Ich schreibe in Schönschrift eine Einkaufsliste. Mit Mengenangaben und Ausgabenplanung. Diese verziere ich kunstvoll mit Blümchen, Herzchen und Peacezeichen.

Dann lass ich sie auf dem Tisch liegen. Nicht mit Absicht. Ich hab den Kopf voller Musik, Reime und Regenbogenstreifen.
Da kann ich doch nicht auch noch an die Liste denken!
Im Supermarkt flattere ich von einem Regal zum anderen, wie ein Schmetterling auf Blumensuche.
Ich nehm dies und das, freue mich über günstige Angebote und habe einen Korb voll NICHTS.
Also nichts, was auf meiner in Schönschrift geschriebenen, auf dem heimischen Tisch verbliebenen Einkaufsliste stand.
Und nichts was ich zum Beispiel zum CoronaQuarkfontänenÜberleben bräuchte…
Deshalb ist für mich das Hamstern nahezu unmöglich. Ich würde nämlich Klopapier, Nudeln und Mehl glatt vergessen zu kaufen.
Ihr braucht euch also keine Sorgen machen. Ich hamstere euch nix weg.
Aber vielleicht verhungere ich. Deshalb wäre es schön, wenn jemand einen Einkaufshilfservice für verpeilte ChaosWinnies erfinden könnte…So eine Art Betreuerapp vielleicht?

Zurück zum montäglichen Bäckerbesuch:
Das Geschäft ist geöffnet und es gibt total viele, lecker belegte Brötchen. Für mich und mein Montagsfrühstück.
Ich bekomme es in eine Tüte geworfen und auf den Tresen geknallt. Von einem langhaarigen, jungen Mann.
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen lange Haare und jung. Und auch überhaupt nichts gegen Männer.
Aber wir reden hier nicht vom Bohrhammerkauf im Baumarkt, sondern von belegten Brötchen!
Da lege ich doch ein klitzekleines bisschen Wert auf Hygiene. Vor allem in CoronaKrisenZeiten!
Ich denke da an Handschuhe, Haare zum Zopf gebunden oder vielleicht ein Haarnetz 🙄.
Nach kurzem Überdenken ist mir der Appetit gründlich vergangen. Mein Singlekollege grinst nur, als ich ihm meine Sorgen erzähle. Kann er nicht nachvollziehen.
Ich spende ihm das Brötchen. Auch mit einem Grinsen.

Der Tag im Büro läuft vor sich hin. Dann große Hektik. Coronakrisensitzung. Homeoffice ist angesagt. Och nö. Auch wenn es eine vernünftige Entscheidung ist… Ich will nicht zu Hause hocken 😔 und im Schlafanzug mit ungekämmten Haaren arbeiten 🤷‍♀️.

Dieser Virus ist echt scheiße. Er nervt.
Er macht Angst.
Nicht wegen der Ansteckung.
Da bin ich für mich selbst sehr optimistisch und Risikogruppenkuscheln versuche ich weitestgehend zu vermeiden.
Auch nicht, weil ich Stephen King gelesen habe.
Aber mir fehlen andere Menschen in meinem Leben, ich bin echt nicht fürs Alleinsein geschaffen.

Das soziale Leben liegt auf Eis.
Der Kontakt zu meinen Freunden, die weiter weg wohnen.
Zu meinen Konzertfreunden. Alles nur virtuell.
All die Menschen, die ich nicht kennen lernen durfte, an den vergangenen Wochenenden. Ich vermisse sie.
Und nun auch noch arbeiten ohne meine Kollegen.
Damit kann ich nicht so gut umgehen.

Der Virus schafft Existenzängste.
Also nicht unbedingt um meine Existenz.
Ich bin angestellt und im Ernstfall lebe ich im abgesicherten Modus. Und der LieblingsIngo versorgt mich bestimmt auch mit, wenn es nötig wird.
Aber was ist mit unseren Freunden? Sie sind selbstständig.
Was passiert mit ihnen, wenn wirklich alle zu Hause bleiben müssen?
Wie sieht es bei meinen LieblingsmusikerInnen aus? Werden sie durchhalten (können)?

Ich hoffe das Beste!

Das Wichtigste ist gesund zu bleiben.

Dann kann man helfen.

Nicht öffentlich um sich selbst rumheulen.
Leise zu Hause
(Im Schlafanzug mit ungekämmten Haaren) kann man mal so ein bisschen selbstmitleidig vor sich hin schluchzen.
Aber draußen ist man stark 💪.

Manchmal wünsche ich mir Superkräfte.
Solche, die Krankheiten heilen. Die Frieden stiften. Kräfte, die böse Menschen gut machen.
Superkräfte, die alle glücklich machen und dann wieder verschwinden, wenn man sie nicht mehr braucht. Aber ich bin nun mal nicht Harriett Potter.

Frank Walter Steinmeier hat gerade gesagt:

“Halten wir heute voneinander Abstand, damit wir uns morgen wieder umarmen können”

Das klingt doch nach einem Plan. Bleibt gesund und munter 💛 Ich will euch nämlich bald wieder umarmen.

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  1. […] sorgte die Entdeckung meiner kreativen Ader – ich bemalte Schuhe, Shirts, Taschen und schrieb Tagebuch auf meinem Blog. Ich lernte zweihändig Tischtennis zu spielen.Ich habe zum ersten Mal im Leben […]

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