„Jeder Zustand ist etwas Besonderes…
In jedem Zustand verbirgt sich eine Gelegenheit.“
Sandra Wurster während der Live – Meditation auf Instagram, 27.03.2021
Neulich im Sonnenweg…
…hatte ich mal wieder eine etwas vertraurigte Woche. Also fast zwei.
Weil ich auf etwas gewartet habe. War mir sehr wichtig. Meinem Gegenpol eher nicht.
Wenn frau sich jemandem öffnet und dafür Verständnis gezeigt wird, mit emphatischen Worten:
Lass uns mal telefonieren und dann nichts kommt,
dann ist das irgendwie tausend Mal schlimmer, als wenn frau einfach alleine vor sich hin emotionalisiert
und irgendwann alles verarbeitet hat.
Deshalb versuche ich selbst so etwas zu vermeiden.
Und da ist es wieder – mein Socialmedialisiertes Emo- Problemchen – die Atazagoraphobie
Während ich darauf achte, tunlichst niemanden zu verletzen, erwischt es mich. Immer und immer wieder.
Vielleicht kennt ihr das auch: Ihr hoppst durchs Leben , so lalalalala
– freut euch auf den Frühling, auf die kommende Konzertsaison, auf den Urlaub –
und nix davon findet statt.
Konzertabsagen, Minusgrade, keine Sonne, die Welt im Arsch, das Klima sowieso
– alles, was frau tut, fühlt sich sinnlos an.
Ich schleiche also ziemlich weltverschmerzt und mental völlig zerkratzt durch die Gegend
*BÄM*!
Wird auch noch der Zöpfchenzwerg getriggert – beim Socialmedialisieren.
Shitday! Shitweek!
Mich erwischt das heulende Elend immer eiskalt. Mitten ins Herz.
Dann mache ich total komisch-kindische Dinge.
Der Zöpfchenzwerg übernimmt komplett das Lebensruder.
Entfolgen. Entfreunden. Gruppen verlassen.
Das heutige *Mit dir spiele ich nicht mehr* oder *Du bist nicht mehr mein(e) Freund(in)* – Sätze,
die ich früher häufig benutzt habe, bevor ich etwas auf den Boden knallte
und mit trotzig erhobenem Kopf von dannen schritt.
Mit vier, oder so.
Heute ist so ein wirkungsvoller Abgang leider nicht mehr möglich.
Oder habt ihr schon mal eine Facebook- Tür geknallt?
Jemandem einen Instagram- Post vor die Füße geworfen? Seht ihr!
Zurück zum getriggert sein. Mich nervt das echt ungemein, so ein Weichei zu sein.
Ich kann da gar nichts machen, ehrlich. Meine Gedanken erzählen mir Geschichten.
Tolle Geschichten. Über Frieden überall. Alle Menschen sind etwas Besonderes.
Keiner hat Hunger, keiner ist arm. Alles ist gerecht verteilt. Alle haben sich lieb.
Sozialromantische Blumenkind Einschlafgeschichten.
Ihr merkt schon was, oder?
Meine Gedanken erzählen nicht nur GlitzerSternenstaubRegenbogengeschichten.
Nicht nur wahre Geschichten.
Sondern auch mal Märchen. Und manchmal eben die fiesen Märchen, ohne Happy End.
Ich kann nicht so richtig unterscheiden, ob meine Gedankengeschichten stimmen oder nicht.
Vor allem, wenn sie auf dem Verhalten eines anderen Menschen basieren.
Weil es ja meine Geschichten sind. Nicht die Geschichten des sich verhaltenden Menschen.
Und ich doch eigentlich gar nicht wissen kann, ob der andere das jetzt wirklich so meint, wie ich denke.
Trotzdem macht es mich unheimlich traurig. Und eigentlich ganz, ganz klein wie ein Floh.
Meine HSP- Coachin meint, ich könne doch mal versuchen zu üben,
alles ein bisschen gelassener zu nehmen.
Mit Meditation. Oder Yoga.
Also rolle ich meine imaginäre Yoga-Matte aus und versuche mich zu üben.
In Gelassenheit.
Mit Meditation. Und Yoga.
Ausgerechnet ich – die dramatischste, ungeduldigste Chaosqueen of fucking everything
auf der ganzen Welt!
2 Minuten halte ich durch. Dann finde ich mich vor Tschäsen, dem Boxsack wieder.
Mit aufgeschlagenen Fingerknöcheln.
Na, das hat ja super geklappt mit der Gelassenheit.
Ich lache immer noch.
Aber was genau ist das eigentlich? Meditation?
Meditation= Der Vorgang, dass jmd. durch Anwendung bestimmter Techniken (der Körperhaltung, Atmung, Konzentration, durch das Wiederholen bestimmter sprachlicher Formeln usw.) einen bestimmten Zustand des Bewusstseins herbeiführt, in dem er Wahrheiten erkennt und seine Konzentration völlig in einem Punkt gesammelt ist.
Quelle: Google
Aha. Also intensives Nachdenken und sinnende Betrachtung. Das bekomme ich auch ohne Stille hin.
Ohne Körperhaltung und ohne stimulierende Gesänge.
Beim DoubleHandSingle- Ping Pong zum Beispiel.
Da schalte ich alles aus, was stört. Und als erstes die Gedanken!
Oder beim Fake- Hula Hoop mit Mister Pinky:
Überhaupt hilft mir Bewegung gerade total, den Kopf frei zu bekommen.
Und auch gegen das eigentliche Problem:
Mein Körper. Mein Gewicht. Meine Selbstzweifel. Und es lenkt mich vom Socialmedialisieren ab.
Ein kleines Bewegungsfazit (weil ich es liebe, zu statistisieren):
Ich bin 2022 tatsächlich schon 306,53 Kilometer latschiert. Als Sportprogramm extra getrackt.
Das ist die Strecke von Leipzig nach Lübeck, in 69,8 Stunden
und dabei habe ich 25.039 Kalorien verbrannt.
WOW!
Insgesamt beläuft sich meine Jahresschrittzahl auf 1 211 652 Schritte und 839 Kilometer.
Damit würde ich irgendwo zwischen Lyon in Frankreich und San Marino landen.
Dazu kommen noch 13 Stunden FakeHulaHoop mit Mister Pinky.
4,5 Stunden Schlagabtausch mit Tschäsen, dem Boxsack.
5,4 Stunden auf Rudi, dem Ruderdingens.
4 Stunden Tanzen.
Das erklärt dann ja auch die 10 Kilogramm, die ich irgendwie verloren habe.
Jetzt beim Schreiben fühle ich gerade ein unheimlich tolles Gefühl in mir aufsteigen.
Stolz. Und eine bisschen verliebe ich mich gerade. In mich selbst.
Mit diesem Gefühl schalte ich mein Handy aus. Jetzt will ich gar nicht mehr angerufen werden.
Ich therapiere mich selbst und quatsche mir alles von der Seele.
Manchmal lachend. Manchmal heulend.
Die Datei werde ich mir irgendwann noch mal anhören. Und dann rituell löschen.
Wikingermäßig.
So, jetzt geht es mir besser! Ich gehe jetzt mit dem LieblingsIngo Eis essen.
Und das blöde Handy bleibt zu Hause.
Euch wünsche ich einen wundervollen Restsonntag und eine friedliche Woche,
mit Sonnenschein im Herzen.
Eure Chaosqueen of fucking everything!