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Im Hinterhof –
hing ich an der Teppichstange
kopfüber oder mit nur einer Hand
warf den Ball an jede Wand,
pullerte in die Gemüseecke
spielte im Kellereingang Verstecke
ignorierte Mamas *Kommhoch* Rufe
und ging lieber mit Freunden auf Schatzsuche
Im Hinterhof –
schmeckte mein erster Kuss
in der dunklen Ecke
nach heimlich gerauchter Zigarette
wir schlichen an erleuchteten Fenstern vorbei
bis die Dämmerung uns verschlang
und beim Petting im Tordurchgang
das Glück uns durchdrang
Im Hinterhof –
der Grill noch glimmt
die aus dem 4. Stock Schnulzen singt
stundenlang
zum Gitarrenklang
wir trinken und lachen
auf spontanen Parties
bis wir nur noch lallend
uns im Morgengrauen
nach oben schleppen
über quietschende Hinterhaustreppen
und in unsere Betten fallen.
Im Hinterhof –
lauschen wir Konzerten
unplugged im Schein von Antimückenkerzen
bemalen die Steine schrill und bunt
tun unsere Gedanken kund
mit Sprühfarben und Kreide
Girlanden und Fahnen flattern im Wind
Wir sind einfach verrückt
vor Glück,
tanzen und hüpfen wie früher als Kind
weil wir so unbeschwert sind.
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