Die Welt ist gerade nicht lustig. Und es fühlt sich oft komisch an, sich zu freuen.
Oder überhaupt an etwas anderes zu denken.
Weil es schlimm ist, was Menschen sich und anderen Lebewesen antun. Und der Natur.
Am liebsten möchte ich mich verkrümeln: So mit Decke über den Kopf.
Taschenlampenlichternd Tom Sawyer lesen. Wie früher.
Ich wünsche mir tatsächlich Welftrieden und einen Berg aus süßem Brei, damit niemand mehr hungern muss. Auch wenn das oft belächelt wird, dieser Kinderglaube gibt mir Kraft, mich zu positivieren und kleine Oasen zu schaffen.

Parallel zu Krieg, Hunger und Klima- Chaos läuft unser Leben weiter.
“Die Gleichzeitigkeit der Dinge ist gerade schwer zu ertragen!”
zitierte @Sarah Connor in einem Post die @anjaschrdr1512 auf Instagram.
Und das ist es wirklich!

Ich habe bald Geburtstag.
Nach zwei verlockdownten Geburtstagen, runde ich nun.
Bis dahin gibt es noch einiges aus dem Sonnenweguniversum zu schaffen.

Und…
es endet auch der Zöpfchenzwergcountdown.
Habe ich schon mal erzählt, aber falls ihr noch mal schauen wollt:

Der Countdown läuft oder warum ich seit fast 50 Jahren in der Reihe aus der Reihe tanze – Ein Resümee

In 14 Tagen feiere ich MittLebensfest.
Macht ihr eigentlich morgens irgendetwas Besonderes, um in den Tag zu starten?
Meditation – Yoga -Tanzt ihr eure Namen?
Ich zelebrierte meine diversen Morgenrituale tatsächlich sehr exzessiv.
Frei nach dem Motto: Ganz oder gar nicht.
Totaler Stress. Und völlig am Sinn des Ritualisierens vorbei. es sollte ja eigentlich in Form von Selbstfürsorge zur Entspannung führen. Nicht zu Stress.
Trotzdem habe ich weiter gemacht.
Wenn das alle morgens machen, muss es doch gut sein.
Irgendwann hatte ich einfach keinen Bock mehr. Verknotete mich wieder mit Buch in der Hand im Ohrensessel, bis es Zeit war, den fünfsekündigen Weg ins Homeofficekabuff anzutreten.
Mit schlechtem Gewissen. Voller Selbstzweifel. Sauer auf mich selbst.
Nicht nur, dass alle anderen scheinbar mühelos ihre Morgenrituale schaffen, sie können auch noch regelmäßig darüber socialmedialisieren.
Und damit andere animieren, es ihnen gleich zu tun.
Ich pack nicht mal einen täglichen  Morgenspaziergang!
Liegt also an mir. Wieder einmal! Nur ICH kann es nicht.

Morgens in der Pampa…

So lief das die letzten zweieinhalb Jahre. Ein ewiges Gefühlsaufundab.
Informieren. Ausprobieren. Kapitulieren. Couchieren.
Ich besuchte Summits (also, nach dem ich gegoogelt hatte, was das eigentlich ist).
Selfcare Summit. Vegan Summit. Selbstliebe Summit.
Ich las.
Ratgeber. Aufgeschriebene Selbsterfahrungen anderer Menschen. Blogs.
Ich hörte.
Podcasts. Hörbücher. Interviews.

Ich fand das alles ganz prima.
Machte Pläne.
Tagespläne. Wochenpläne. Monatspläne.
Auf Zettel. Die ich überall verteilte. Und verzettelte mich. Total.

Ich gab auf. Vielleicht bin ich nicht nur *nicht therapierbar* sondern auch *nicht ritualisierbar*
Vertraurigt machte ich einfach gar nichts mehr.  Auch das nicht, was eigentlich gut tat.
Und während ich (mal wieder) stressgebeutelt auf der Couch burnoutete,
knallte mir plötzlich  die Antwort wie ein leuchtendbuntes Feuerwerk in das blaue Köpfchen:

Ich hatte mein Bauchgefühl und meine Emotionssignalanlagen ausgeschaltet.
Der Kopf steuerte und ich folgte blind. Den Plänen mir völlig fremder Menschen.
Übernahm ihre Rituale. Das kann ja gar nicht funktionieren!

Unsere größten Problemzonen sind unsere Gedanken.

Seit ich diesen Satz geschenkt bekommen habe, fühle ich mich total erleichtert.
Und motiviert, mich endlich wieder zu positivieren.
Jetzt mal ehrlich:
Ständig betone ich mein Anderssein. 

*
Ich steh‘ in eurer Mitte,
nicke mit und wippe,
doch ich sing‘ nicht euer Lied!
In mir drin
spür‘ ich den Rhythmus

meiner eigenen Musik.

Ich bleib‘ in der Reihe,
doch folge ich nicht brav eurem Weg,
der nur mit Blick nach vorn
und stur geradeaus geht.
Ich laufe kreuzquerschief…
Das bringt euch aus dem Takt
zerstört das schöne Bild
das jeder von euch hat.


Ihr geht, ohne den Blick abzuwenden
Schritt für Schritt
bis zu einem Ziel,
zu dem ich gar nicht will
Euch ist es ernst,
Für mich ein Spiel.


Ich breche aus
vor dem letzten Akt
springe einfach aus dem Bild

bunt, laut und wild.
Und renn so schnell ich kann
dorthin,
wo meine Regeln gelten
und ich die Bestimmerin bin.

*


Intoniere jeden Tag die *Jeder Mensch ist individuell*- Hymne.
Bezeichne mich als Chaosqueen of fucking everything.
Weil ich eben nicht *DIE ANDEREN* bin.
Ihr übrigens auch nicht.
Es gibt nämlich keine *DIE ANDEREN*
Wir sind alle einzigartige Menschlinge, die richtig gut selbst denken können:

“… wir sind die freien Kinder des Planeten,
mit all uns’ren Unterschieden,
wir sind das Volk der Menschlinge,
wir sind das Volk der Kosmopoliten!”


singt meine Lieblingssingersongwriterin Schwessi in einem meiner Lieblingssongs von ihr.

Okay, in dem Song geht es um etwas ganz anderes.
Aber diese Textzeile ist der Hammer und passt auf meine Aussage wie der Finger in die Nase.
Ich singe diese Zeile immer besonders laut mit, weil ich sie fühle.
Also höre ich auf, Trübsal zu blasen und verwandele meinen Couchburnout in ein Winnie- Summit.
Lassen wir doch meine Experten sprechen:

Das blaue Köpfchen…
…will nicht mehr  über alles ewig nachdenken. Je länger es nachdenkt, desto schwerer wiegen die Probleme. Meistens denkt es gar nicht über den Menschling nach, auf dem es sitzt, sondern über das, was die anderen über eben diesen Menschling  denken könnten.
Statt zu fragen, was los ist, interpretiert und fantasiert es irgendetwas in das Verhalten und die Gedanken der Mitmenschlinge hinein und verletzt sich selbst.
Dann sendet es Angst an Herzchen und Bäuchlein. Die Angst, diese wichtigen Menschen zu verlieren.
Ganz schön komischkompliziert, oder?
Was passiert eigentlich, wenn jemand freiwillig aus deinem Leben verschwindet und zum nächsten zieht?
Erst tut es sehr weh. Überlegungen, ob ich etwas falsch gemacht habe, wechseln sich ab mit Wut und Trauer. Ich habe mich zurück gezogen. Kein Wort mehr verloren. Vorige Woche habe ich
(nach 5 Jahren) noch einmal den Kontakt gesucht. Immerhin waren wir fast 16 Jahre beste Freundinnen. Wie Schwestern. Aber es hat nicht funktioniert.
Jetzt, nach mittlerweile mehreren Versuchen, ins Gespräch zu kommen,
haben wir letzte Woche aufgegeben. Die Türen zugeknallt. Ich habe meine Tür noch zusätzlich verriegelt. Und die Erinnerungen erstmal in eine Schublade gepackt.
Das weiche Herzchen…
…empfängt die Angst und wird total schwer. Es blubbert und weint. Versteht die Welt nicht mehr und schickt den Menschling einfach mal ins Jammertal.
Dabei möchte es doch eigentlich viel lieber hüpfen und tanzen.
Vor Glück. Wegen der vielen tollen Erinnerungen, die das blaue Köpfchen in bunten Schubladen gespeichert hat. Und wegen der vielen ersten Momente, die der ganze Menschling noch sammeln wird. Diese Momente, die eine Chance bekommen, in der GlitzerbuntenOberGlücksschublade zu landen.
Das *einbisschenausderFormgeratene* Bäuchlein…

… grummelt. Niemand beachtet seine Versuche, das Richtige zu tun. Alle reden vom Bauchgefühl, aber keiner hört darauf. Deshalb fühlt es sich total unverstanden. Unsicher. Nicht gehört. Ignoriert.
Also verlangt es nach etwas, das die Leere füllt. Schokolade zum Beispiel. Oder eine Pizza.
Das Bäuchlein hat Naschdemenz. Und die Leere geht nicht weg. Also verlangt es noch ein paar Chips. Ein Eis. Oh weh, dann tut es weh.
Von all den aus Traurigkeit hinein gestopften Dingen. Weil die ungehörten Gefühle immer mehr Platz einnehmen.
Und so aus dem  Bäuchlein irgendwann ein richtiger Sorgenbauch wird.

Klingt wie eine Kindergeschichte? Ist es auch. Ich weiß nicht mehr, für wen ich mir die ausgedacht habe.  Aber ich habe sie aufgeschrieben. Und jetzt in einem Notizbuch wieder gefunden.
Für Euch habe ich sie meinem jetzigen Erscheinungsbild etwas angepasst.
Die Geschichte geht noch weiter und hat auch ein Happy End. Aber dieser Ausschnitt beschreibt meine Homewasauchimmer – Phase ganz gut.
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Morgenrituale sind jedenfalls wichtig – habe ich mal irgendwo gelesen.
Nun bin ich aber eher der Typ für Momentaufnahmen.
Spontan und chaotisch, eben die Chaosqueen of fucking everything,
die genau das machen will, was ihr gerade einfällt.
Pläne finde ich unheimlich langweilig.

Deshalb beginnt mein Morgeritual im Bett:
Ich bleibe nach dem Weckerklingeln kurz liegen
und höre dem *Sorgenbauch *zu.
Dann mache ich genau das, was er sagt.
Schließlich hat er den direkten Draht zum blauen Köpfchen.
Oft verlangen die beiden nach Bewegung.
Dann kann es vorkommen, dass ich morgens um 5 Uhr
zu Schwessi’s Album *Achtung Überlebensgefahr*
durchs Fitnesssouterrain hopse.
Tanzen macht extrem gute Laune und fördert die Fettverbrennung.
Boxen ist auch total toll.
Wut, Traurigkeit und Frust lassen sich super in den Boxsack hämmern.
Diese Art Morgenritual hat sogar körperlich-positive Nebenwirkungen:
Meine Oberschenkel kuscheln nicht mehr miteinader und meine Nachwinker an den Armen winken nicht mehr.
Ab und zu gehe ich den Morgen auch ruhig an.
Mit einem Buch in der Hand.
Und manchmal gehe ich einfach früher los und latschiere durch die Pampa.
Auf jeden Fall jeden Morgen etwas Neues. Anderes.
Ohne Plan. Ohne Zettel.
Seit Januar zelebriere ich das und hatte seit dem keinen Schlechte- Laune Tag mehr.
Keinen Frust. Ich lächle die Menschlinge, die mir begegnen, an. Sie lächeln zurück.
Ich tanze und wippe wieder an der Bushaltestelle.
Und manchmal, wenn ich denke, ich bin alleine, singe ich sogar laut mit.
Weil ich ein WinnieUnikatum bin.
Das weiche Herzchen springt auf und nieder vor Glück. Und der Sorgenbauch wird wieder

das *einbisschenausderFormgeratene* Bäuchlein…
Das ist eine Beschreibung für glücklich.
Oder was sagt ihr?

Punkt 1 – Erfüllung completed







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