Das Leben ist eine emotionale Achterbahnfahrt.
Hoch hinaus, dann wieder steil abwärts, in Kurven, im Looping,
und trotzdem hab ich immer nach vorn geschaut!
Ich liebe Achterbahnen!

Das Jahr 2019 fühlte sich für mich an, als ob ich auf Schlittschuhen
herum eiere. Auf einer Natureisbahn. Im Nebel.
Holprig und unsicher, weil die Eisfläche jeden Moment zersplittern könnte.
Irgendwann im Laufe des Jahres lichtete sich der Nebel,
die Sonne stieg auf und man konnte das Bergpanorama
unter dem blauen Himmel sehen.
Ich spürte die Kälte, den Atem in warmen Wölkchen vorm Gesicht,
ich spürte mich selbst endlich wieder!
Sicher gleite ich über den See
und nun schaue ich erwartungsvoll auf das unbekannte Ufer
– auf 2020!

Neujahrsvorsätze finde ich doof. Halte ich mich eh nicht dran.
Spätestens im März gebe ich auf, heule herum, weil ich es wieder nicht geschafft habe und fühle mich wie ein Verlierer.
The same procedure as every year!
Heute mache ich es einmal ganz anders!
Ich spule den Film zurück und erfreue mich an dem Erreichten:

Ungeplant, sozusagen versehentlich habe ich nämlich 2019 mit vielen Dingen aufgehört oder habe sie geändert:

Mich aufzuregen, zum Beispiel.
Über Dinge, die ich sowieso nicht ändern kann:
Verspätungen im Bahnverkehr oder Stau.
Vor noch nicht allzu langer Zeit war ich in solchen Momenten
ein emotional aktiver Vulkan:
Brodelnd, zischend und kurz vorm Ausbruch.
Das kleinste Ärgernis konnte mich zum Explodieren bringen:
Vordrängler, letzteReihePlatzbesetzer, fehlendes Bahnpersonal

BÄM*BUMM*KNALL 💥 Winnie ging in die Luft.

Ich warf mit bösen Blicken und verbalen Attacken um mich –
ohne Nachzudenken, einfach hinausgeplautzt.
Das ist ganz schön anstrengend – für alle!

*
Ich bin ja eher so’n sanfter Typ.
flipp selten aus, bin ruhig und lieb.
Mir geht so leicht nix auf den Keks, 
ich steck weg, was nervt,
geh Ärger aus dem Weg.

Doch manchmal ist mein Nerverstrang 
nicht besonders fest und lang, 
sondern eher gereizt und dünn
und dann bekomm ich gar nichts hin.
Jede Kleinigkeit, die passiert,
ist eine Bombe, 
die in mir explodiert.

Ich sehe rot,
schrei jeden an, 
alle sind schuld an Sachen, 
für die keiner etwas kann.
Am besten lasst ihr mich dann allein, 
desto schneller ist’s vorbei

*

Es ändert (außer meinem Blutdruck) aber nichts,
so eine WutReinsteigerungsZeremonie!
Also habe ich es gelassen!
Ganz tief durchgeatmet, im Kopf mein Lieblingslied gesungen
und einen Schritt zur Seite getreten.
Aus der Situation raus.
Es hat funktioniert. Ganz ohne Vorsatz – Einfach so!
WOW!

Ich mache mir auch nicht mehr so viele Gedanken,
was andere Menschen von mir halten!
Man kann es nicht allen recht machen. Warum sollte man das auch?

Ich habe auch ganz oft nicht alles gesagt, was ich denke.
Warum nicht?
Wahrscheinlich weil ich ein Harmonie- Junkie bin,
aus falscher Rücksicht
oder einfach, damit mich alle für nett halten?!
Keine Ahnung!
Und eigentlich ist es auch egal, weil es nach hinten losging!

Mit der Wahrheit kommt man am weitesten
und manchmal tut die eben weh – mir oder jemand anderem.
Die Harmonie ist früher oder später eh im Arsch,
wenn man eine eigene Meinung hat.
Vom Harmonie – Junkie zur Real-Winnie ist es allerdings ein langer Weg.
Aber ich bin wenigstens schon mal losgelaufen…

*
Die Wahrheit

Sie macht dich manchmal klein
und stößt dich hinunter
in die Hölle des Lebens.

Aber nur von dort unten
kannst du Höheres bewegen

Sie tut weh, wenn man sie hört
und befreit, wenn man sie sagt
man verliert
wenn man sich traut und danach fragt
manchmal sogar die besten Freunde

Doch ohne Wahrheit geht es nicht
im Wunderland leben geht nicht für immer
die Augen verschließen vor der Realität
macht die Dinge meist viel schlimmer

So ein kleines Lügenhaus
sieht nur von außen gemütlich aus

*

Ich habe meinen Stil perfektioniert.
*Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen*
Also, weg mit den Klamotten der grauen, deutschen Maus
und rein ins Bunte.

Aber Fairtrade und wenn möglich vegan.
Darauf zu achten macht happy – hätte ich nicht gedacht.
Mit dem Essen funktioniert es auch immer besser.
Und ich genieße mittlerweile dieses *Belächelt werden*
Weil ich mich wohlfühle, so wie ich bin.
Weil ich etwas ändere.
Weil ich mich selbst jetzt wieder gut leiden kann.

Zwischen den Feiertagen, wenn es aufs Jahresende zugeht,
werde ich ganz ruhig.
Immer öfter schalte ich das Handy aus
und genieße die Stille ohne Social Media Kram.
Ich habe da ein Ritual – nur für mich.
Damit lass ich das alte Jahr los – ein Abschied und Neuanfang:
Ich setze mich auf die Terrasse und versuche mich an alles zu erinnern.
Ganz intensiv!
Wie war es? Wer hat mein Leben bereichert, wer tut mir nicht gut?
Das schreibe ich dann auf und verbrenne es.
Klingt nach Hexerei? Ist es auch 😂.

Ich war schon immer von Hexen total fasziniert
und habe in der Erwachsenenbibliothek heimlich
Bücher über Hexerei gelesen.
In der verbotenen Abteilung sozusagen.
Dieses Aufschreiben- Verbrennungs- Ritual hat sich
in meinem Köpfchen festgesetzt.
Und jetzt darf ich ja auch endlich mit Streichhölzern spielen.

Neulich sagte so ein *Schlauvorhersager* zu mir,
ich klammere mich zu sehr an die Vergangenheit.
So ein Quatsch. Ich mag nur Erinnerungen.
Die sind wie bunte Seifenblasen, tauchen auf, schweben kurz
durch deinen Kopf, zaubern dir ein Lächeln ins Gesicht –
dann platzen sie, zerstieben in Tausende von Tropfen und sind weg.
Manche sind dunkel und bringen dich zum Heulen.
Aber auch die platzen irgendwann!

Es gibt doch nichts Schöneres,
als in *WEISSTDUNOCH*’s und *ERINNERTIHREUCH*’s zu stöbern.
Heute lasse ich euch mal an meinen *Weißtdunoch*’s von 2019
teilhaben und halte eine Abschiedsrede
Ich bitte am Ende um tosenden Applaus, okay?

Liebes 2019,
du warst großartig und deshalb lasse ich dich nur ungern gehen.
Du hast mir viel gebracht – neue Freunde, neue Musik, neue Erkenntnisse.

Ich habe Augen, Ohren und mein Herz geöffnet
für einen neuen Kontinent in der wunderschönen Welt der Worte –
jetzt beginnt eine lange Reise, denn dieser will erkundet werden:

Ich schreibe einen Blog!


Anfangs für vier Leute pro Tag, jetzt sind es manchmal über 100.
Insgesamt haben 3752 Menschen

meine Seite seit Juli angeklickt
und gelesen, was ich so vor mich hinschlaupubse.
Ich bin daran über mich hinaus gewachsen.
Und ein klitzekleines bisschen stolz, aber vor allem bin ich euch dankbar –
Ihr macht mich glücklich 😍


Ich habe versucht zu helfen, zu unterstützen.
Dabei habe ich wunderbare Menschen kennengelernt.
Danke, liebe Meike, dass du mich in deine HinterhofWelt mitgenommen hast.
Ich habe mich bei und mit euch so wohl gefühlt.
Als ob wir uns schon ewig kennen.
Ich drücke beide Daumen für den Sillemsalabim Künstlerhof


Mein Bauchgefühl hatte auch viel zu melden.
Ganz oft hat es mich losgeschickt –
zu Konzerten, Ausstellungen und Buchlesungen.
Auch mal allein. Da ist das Erleben viel intensiver!

So bin ich auch im Zirkus Sternenstaub gelandet.
Die Sonnenstimmen Hamburg haben mir vorgeführt,
dass man seine Träume nie aufgeben soll.

Danke, liebe Juliane Brachvogel.
Es ist großartig, was du mit den Kindern auf die Bühne stellst.
Danke an die Kids, ihr habt mein Herz geklaut.
Ich komme 2020 bestimmt wieder zum Seele streicheln lassen 🤩

Ich habe meine Flügel ausgestreckt und bin losgeflogen –
hinein in eine mir unbekannte Musikdimension.
Ich wurde vom Cläng– Klang angezogen wie ein Magnet
und Katja von Bauske nahm mich mit auf Weltreise.
Es war mein Tag!
Alle sagen Nomi stellten mein bisheriges Weltbild auf den Kopf
mit der Feststellung, dass mein Job sicher nicht sicher ist!
Deine Cousine überzeugte mich mit Lebensweisheiten.
Ich danke euch – ihr habt mich erreicht – da wo es manchmal wehtut –
Mitten ins WinnieHerz!

Auf den Konzerten von Schwessi habe ich mich ausgetobt,
Kraft getankt und mein Lebensmotto gefunden.
Jetzt ziert es meinen Arm und ich habe es immer vor Augen.

*Mein ganzes Leben, nur dieser eine Augenblick!*

Danke liebe Schwessi, ich habe ganz viel von dir gelernt:
Wie man etwas alleine durchzieht…wie man raus lässt, was drückt…
wie man wieder eine eigene Meinung hat!
Du bist die großartigste und mutigste Musikerin und Menschin,
die ich bisher kennengelernt habe!
Ich bin gespannt, was du noch so alles rockst und freue mich unendlich,
als dein Herzensfan (Danke für diese Auszeichnung!) 💜
dabei sein zu dürfen.


Ich war endlich mal wieder auf einem P!NK – Konzert
und habe wunderbare Menschen getroffen.
Was für ein HappyFamilyGefühl – tolerant und fröhlich!
Daraus hat sich eine echte Freundschaft entwickelt!
Danke liebe Renate und liebe Angelika,
für eure Freundschaft, euren Zuspruch und eure Kommentare!

Ich habe mich getraut…
(nein, nicht mit dem LieblingsIngo)
ich bin über eine Talsperre geflogen,
habe unabsichtlich in einem Musikvideo von Bang Bang Romeo mitgespielt,
habe endlich meine Tanzblockade überwunden
und öffentlich im MDR gesungen!

Ich habe mich getraut…
zu heulen und darüber zu lachen,
weil das verpöhnte *Gefühlerauslassen* einfach gut tat.
Ich habe mich selbst wieder gefunden und das ist ein Wahnsinnsgefühl!


Ich wusste nämlich gar nicht mehr richtig, was ICH will.
Ich war einfach zu leise!
Nur die Meinung der anderen war zu hören,
mit Anweisungen, wie mein Leben zu verlaufen hat:
Tu dies, tu das…am besten auch noch das!

*
Manchmal sind alle anderen zu laut,
du kannst dich selbst nicht mehr hören,
dich nicht dagegen wehren,
du ziehst dich leise zurück,
willst keinen stören…

Das Leben ist nicht einfach
manchmal willst du für dich sein,
nicht einsam, nur allein…
In Träume und Gedanken versunken
unsichtbar, aber nicht verschwunden…

Am Wasser sitzen
mit den Füßen spritzen
Freiheit fühlen
im Ufersand wühlen
zu dir selbst finden
zusehen, wie die Sorgen
am Grunde des Sees verschwinden

*

Du, liebes 2019, hast mir aber auch schmerzhafte Erkenntnisse gebracht.
Manchmal ist es nicht so, wie es scheint.
Manche Freunde sind gar keine und manchmal ist man alleine.
Es gibt Menschen, die hacken grundlos auf dich oder andere ein.
Es gibt Menschen, die denken nur an sich

und erwarten von dir, dass auch du nur an sie denkst!

Enttäuschungen, unerfüllte Erwartungen,

Tritte in den Allerwertesten –
du hattest echt das ganze Programm dabei!
Warum eigentlich?!
Sollen mich solche Erfahrungen stärker oder mutiger machen?
Verbessern sie die Welt?
Ich weiß es nicht. Aber sie gehören wohl zum Leben dazu!

Du hast mir dann wieder viele nette Augenblicke mit
MutmacherInnen, WunderanschubserInnen, SeelensingerInnen
und SpaßmacherInnen geschickt, als Ausgleich, oder?
Dankeschön!

Ach, ich werde dich vermissen ❤️

Morgen ist es soweit, wir rutschen – irgendwie – ins Ungewisse:
2020 wartet schon ganz aufgeregt an der nächsten Ecke.
Leer wie ein Buch mit weißen Seiten.
Ich freue mich darauf, es mit Erinnerungen zu füllen.

Machs gut, 2019!
Ich hab dich lieb und werde dich nie vergessen!
Deine Winnie

Und jetzt… ist Zeit für den tosenden Applaus 👏🙌👏🙌👏🙌👏🙌👏

Manche von euch begehen ein rauschendes JahresabschlussFest 🤩
andere befragen Wachs, Zinn oder Kaffeesatz nach der Zukunft 😏
wieder andere ballern Hunderte von Euros in die Luft,
erschrecken die Tiere und verpesten die Luft 😠.
Ich halte inne, zünde eine Wunderkerze an
und schicke mit jedem Funken Wünsche und Träume in die Welt:

An alle, die gerade durch die bunte Glücksbrille schauen –
habt eine schöne Zeit , genießt sie und seid fröhlich!
An alle, die im Moment nicht so recht wissen, wie es weiter gehen soll – schließt kurz die Augen, heult und schnieft ausgiebig
und dann steht auf und saust mit Volldampf weiter,
egal wie kurvenreich euch die Straße auch erscheint.
So ist es eben, das Leben… eine Wundertüte!
Seid fröhlich und gebt die Hoffnung nie auf.
Es wird immer wieder hell, selbst nach der längsten Nacht!
Seid offen für alles Neue. Denkt immer dran:
Bei jedem Neuanfang hat man wieder die Chance,
der Held seines Lebens zu werden!

Ich wünsche allen Tagträumern, Nachtschwärmern, Realisten, Fantasten, Träumern, LieblingsmusikpoetInnen, Wortakrobaten und LiebstenLieblingsmenschen ein wunderbares Jahr 2020…
wir sehen uns wieder oder lernen uns kennen –
ich freu mich auf euch!

2 Kommentare

  1. Liebe Winnie,
    ich halte nichts von „Vorsätzen zum neuen Jahr“. Hab ich auch noch nie gemacht.
    Aber heute werde ich mir etwas vornehmen. Ich will das, was du gefunden hast 2019, in 2020 auch finden.
    MICH 🤗🥴
    Danke das du so ein Vorbild bist.
    Ich drück dich.
    Wir sehen uns 2020 😉

  2. […] Diese Erkenntnis erreichte mich Anfang 2018 und endlich segelte ich auf dem richtigen Kurs auf meiner Selbstfindungsreise. Das Ziel? Mich wichtig nehmen und herausfinden, warum ich mich ständig verbogen habe und es allen immer recht machen wollte. Ich bin immer noch auf dem Weg – es fühlt sich toll an! […]

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