*Immer unterwegs, ist egal wohin…
Mein Zuhause, das ist da, wo ich grade bin…*
singt mir Udo Lindenberg ins Ohr und ich freu mich!
Ich bin unterwegs. Endlich wieder 😃
Ich liebe dieses DurchdieGegendfahren – dieses Gefühl der Freiheit:

Leipzig – Hannover – Osnabrück – Hamburg – Berlin – Leipzig
in knapp 2 Tagen… Life is beautiful ❤️

Meine Konzertsaison ist eröffnet.
Davon lass ich mich von Viren und Bakterien nicht abhalten.
Schließlich fahre ich auch jeden Morgen im Bus zur Arbeit –
da ist eine Bahnfahrt zum Konzert auch kein größeres Risiko, oder?
No Risk, no Fun!

Meine erste Fahrt führt mich nach Osnabrück zum Familientreffen!
Mit meiner selbst gewählten Schwester Kathleen und der Cousine.

Ina Bredehorn und ihre Band Deine Cousine habe ich 2014
in Calw beim Panikpreisfinale zum ersten Mal gehört.
Irgendwie hat mich der Songtext umgehauen:
*Ich bin ein Kind des Proletariats*
Ha…ich auch!
Coole Idee, da mal einen Song drüber zu schreiben.
Ich war total beeindruckt. Schwupps – Familienzusammenführung!

Überhaupt, haben Deine Cousine es voll drauf, das Leben zu beschreiben wie es ist…
ohne SchnickSchnack und Feenzauber – knallhart.
Und trotzdem auch leise und mit Gefühl.
Gänsehautfeeling und Kneipenpower!

Ina finde ich total beeindruckend:
Einfach alles hinschmeißen, nach Hamburg ziehen
und ihren Traum leben.
Ein Runawaygirl eben!
Angst… Sorgen…Spaß… Stolz…
Man fiebert mit, auch wenn man sich selbst nicht getraut hat.
Und am Ende feiert man zusammen!

Beim Song *Dorfdisco* dreh ich jedes Mal durch.
Ich denke an all die Samstagabende… die Abstürze! Du meine Güte!
Die schönsten, nicht enden wollenden Küsse.
Dann den letzten Bus verpasst. Im Sommer im Straßengraben versackt.
Und im Winter heimlich im Werkzeugschuppen genächtigt.
Wir haben uns einfach keinen Kopp gemacht.
Diese Erinnerungen holt Deine Cousine hervor –
!!Dorfdisco!!!

Ich bin kein riesiger Fan der Toten Hosen.
Aber ein Lied habe ich schon immer auf meiner Kopfplaylist:
Alles aus Liebe
Das Original von DTH ist laut, punkig und ja, verstörend.
Bei Ina und Flo ist es einfach nur …
WOW.
Das haut dich weg. Du glaubst jedes Wort und singst völlig losgelöst mit.
Man wartet auf den großen Knall,
aber es schweben nur leise Töne über die Bühne
und zum Schluss ist es…einfach nur still.
Bis das Publikum loskreischt vor Begeisterung!

Ina stülpt mit ihrer Musik dein Innerstes nach außen
und das ganz laut!
Du schreist einfach alles heraus und fühlst die Musik
wie ein Erdbeben durch den Körper kribbeln:
Du willst im Kreis springen…
durchs Leben oder auch erst einmal mit allen anderen
zum Beispiel durch den Bastard Club.
Ist halt nichts für Weicheier – weder das Springen, noch das Leben.
Ich brauche ab und zu mal so einen Urschrei,
einfach um mich zu spüren!


Udo höchstpersönlich hatte mir ja empfohlen, mit dem Herz zu hören.
Das habe ich bei Deine Cousine auch gemacht und schnell erkannt:
Ja, das tut mir gut! Anders als Schwessi, anders als Udo Lindenberg
aber letztendlich zählt nur das Ergebnis!
Deine Cousine Konzerte gehören mittlerweile fest zu meinem Seelenwellnessprogramm.
Da fahre ich gern auch mal nach Nürnberg.

Oder Osnabrück. In den Bastard Club.
Klingt so schön verrucht. Wie früher in den besten Partyzeiten…

Außerdem wohnt in Osnabrück die Kathleen –
meine längste und beste Freundin.
Wir haben uns in den 34 Jahren unserer Freundschaft:
nur einmal wegen einem Kerl gestritten
und hatten mal 4 Jahre grundlose Funkstille.
Eine gute Bilanz, oder? Läuft bei uns.

*
Du hast mir das Tanzen beigebracht
hast mich geschminkt
so wie mit dir
hab ich zuvor mit noch niemandem gelacht
aus einem ICH und MIR
wurde ein WIR
Damals – als wir 16 waren

Wir sind durchs Leben geflippt
Partystippvisiten
Shoopingtouren
für uns gab es weder Zeit noch Uhren
wir liebten das Leben
Partygirlies eben
Damals – als wir 20 waren

Der Ernst des Lebens
erwachsen sein
nicht mehr nur an sich denken
doch wir ließen uns nicht allein
hielten immer noch zusammen
wie früher als es hat angefangen
Damals – als wir 30 waren

Dann zogst du fort
und warst plötzlich
so fern und fremd
ich konnt’ es gar nicht glauben
durch meine Schuld 😔
verloren wir uns aus den Augen
Jahrelang war ich traurig
wusste nicht so recht warum
die Funkstille lag ja an mir
Stolz machte mich stumm
Mein Schatten war zu breit
zum Drüberspringen war es viel zu weit
Damals – als wir 40 waren

Ein Anruf –
du warst wieder in meinem Leben
als hätte es die Stille zwischen uns nicht gegeben
Alles wieder wie früher
als wäre keine Zeit vergangen
wir zwei gegen den Rest der Welt –
so wie es vor über 30 Jahren mit uns hat angefangen
Lass uns die alten Träume erfüllen – JETZT
*

Kathleen mag den LieblingsIngo und umgekehrt ist es genauso –
sie sind Geschwister im Geist. Das ist das wichtigste an einer Freundschaft. Das auch dein Anhang akzeptiert wird.
Wahrscheinlich verbindet den LieblingsIngo und Kathleen die Fähigkeit,
mich mitsamt meinem Chaos, das ich gern um mich herum verbreite, stoisch über Jahrzehnte zu ertragen.
Seit über 30 Jahren – 34 um genau zu sein –
stolpern Kathleen und ich jetzt schon zusammen durch die Welt.
Manchmal leicht, beschwingt wie ein Tanz,
manchmal eher wie gegen den Wind stemmen.
Aber immer Hand in Hand und Unkaputtbar.
So wie im Song von Deine Cousine. Da schließt sich der Kreis:

Wir werden nie aufhören alles zu geben
Es gibt keine Grenzen auf unseren Wegen
Zusammen sind wir stark

nicht kleinzukriegen
Wir sind unkaputtbar, unkaputtbar
Wir werden nie anfangen aufzugeben
Nur um den leichtesten Weg zu nehmen
Wir gehen durch Scheiße, Sturm und Tränen
Wir sind unkaputtbar, unkaputtbar

Älter, größer, lachfaltiger, wohlstandsbäuchiger –
aber innerlich immer noch die verrückten Girlies aus den 80ern –
unkaputtbar tanzen wir durch die Nacht.

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